Wilhelm Meisters Wanderjahre
oder die Entsagenden
- Roman
- Weimarer Klassik
Worum es geht
Goethes Meister-Werk?
Wilhelm Meisters Wanderjahre geben bis heute so manches Rätsel auf. Das wusste auch Goethe selbst: „Es gehört dieses Werk übrigens zu den incalculabelsten Productionen, wozu mir fast selbst der Schlüssel fehlt“, meinte er einmal zu Eckermann. Dabei ist die Haupthandlung des Romans schnell zusammengefasst: Wilhelm Meister reist, einem Gelübde folgend, mit seinem Sohn Felix durch die Lande, um dem Filius eine umfassende Ausbildung angedeihen zu lassen; kein Dritter soll die beiden längere Zeit begleiten und nirgends dürfen sie mehr als drei Tage verweilen. Das klingt nach Tempo. In der Tat, wären da nicht die weitschweifigen Erzählerkommentare, Novelleneinlagen, Briefe, Gegenbriefe und Spruchsammlungen, würde der Roman (wenn man ihn überhaupt so nennen kann) sicher schneller ans Ziel kommen. Aber das Buch endet nicht, ohne zuvor einen ganzen Berg von Altersweisheit des 70-jährigen Goethe über dem Leser aufgehäuft zu haben. Die Zeitgenossen waren nicht sonderlich angetan. Immerhin verdankt die Literaturwissenschaft dem Werk bis heute ergiebige Forschungsprojekte.
Zusammenfassung
Über den Autor
Johann Wolfgang von Goethe wird am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren und wächst in einer gesellschaftlich angesehenen und wohlhabenden Familie auf. Nach dem Privatunterricht im Elternhaus nimmt der 16-Jährige auf Wunsch seines Vaters ein Jurastudium in Leipzig auf, das er 1770 in Straßburg mit dem Lizentiat beendet. Dort macht er die Bekanntschaft von Johann Gottfried Herder und verfasst erste Gedichte. In Frankfurt eröffnet Goethe eine Kanzlei, widmet sich aber vermehrt seiner Dichtung. 1773 publiziert er das Drama Götz von Berlichingen, ein Jahr später den Briefroman Die Leiden des jungen Werther; beide Werke machen ihn berühmt. 1775 bittet ihn der Herzog Carl August nach Weimar; Goethe macht dort eine schnelle Karriere als Staatsbeamter. Nach zehn Jahren Pflichterfüllung am Hof reist er 1786 nach Italien. Diese „italienische Reise“ markiert einen Neuanfang für sein Werk. 1788 kehrt Goethe nach Weimar zurück, veröffentlicht sein Drama Egmont und lernt Christiane Vulpius kennen, mit der er bis zur Heirat 1806 in „wilder Ehe“ zusammenlebt. Nach anfänglichen Differenzen freundet er sich 1794 mit Friedrich Schiller an, in dessen Zeitschrift Die Horen Goethe mehrere Gedichte veröffentlicht. Die beiden Dichter verbindet fortan eine enge Freundschaft, auf der die Weimarer Klassik und ihr an der griechischen Antike orientiertes Welt- und Menschenbild aufbaut. Als „Universalgenie“ zeigt sich Goethe an vielen Wissenschaften interessiert: Er ist Maler, entwickelt eine Farbenlehre, stellt zoologische, mineralogische und botanische Forschungen an, wobei er die Theorie einer „Urpflanze“ entwickelt. 1796 erscheint der Bildungsroman Wilhelm Meisters Lehrjahre, 1808 das Drama Faust I und 1809 der Roman Die Wahlverwandtschaften. Ab 1811 arbeitet Goethe an seiner Autobiografie Dichtung und Wahrheit. Kurz vor seinem Tod vollendet er Faust II. Am 22. März 1832 stirbt er im Alter von 83 Jahren in Weimar. Er gilt bis zum heutigen Tag als der wichtigste Dichter der deutschen Literatur. Sein lyrisches Werk, seine Dramen und Romane liegen als Übersetzungen in allen Weltsprachen vor.
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