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Winnetou III
Buch

Winnetou III

Radebeul, 1893
Diese Ausgabe: Karl-May-Verlag, 2001 Mehr

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Literatur­klassiker


Worum es geht

Der bekehrte Häuptling der Apachen

Auch der dritte und letzte Band der Winnetou-Trilogie bietet die typischen Zutaten: Old Shatterhand – das vorgebliche Alter Ego von Karl May – reitet mit wechselnden Partnern durch die Prärie, er schleicht und späht, er prügelt und schießt und hält dabei stets seine christlichen Moralvorstellungen hoch. Manchmal, da die Trilogie insgesamt mehr als 1500 Seiten umfasst und es also schon eine ganze Weile so geht, wird die Sache ein bisschen langweilig. Interessant ist der neue Aspekt in diesem Band: Winnetou, der Häuptling der Apachen, wird vor seinem Tod zum Christ. Karl May stellt den christlichen Glauben klar über den Naturglauben der amerikanischen Ureinwohner, sodass die Einsicht des edlen Indianerhäuptlings im Romanzusammenhang naheliegend erscheint. Inwiefern man dieses „Religions-Ranking“ aus heutiger Sicht noch nachvollziehen mag, sei dahingestellt. Die theologisch-philosophische Einfärbung des Textes kann nach all den Schießereien und den langen Stunden am Marterpfahl aber durchaus als willkommene Abwechslung gesehen werden.

Zusammenfassung

Der Mann ohne Ohren

Old Shatterhand reitet allein durch die Prärie. Während einer Rast beobachtet er einen seltsamen Mann ohne Ohren, der im Kampf vier Indianer zugleich besiegt. Der Mann ist der berühmte Sans-ear, dem die Navajos einst die Ohren abgeschnitten haben. Shatterhand und Sans-ear schließen Freundschaft, und der Ohrlose erzählt, dass seine Frau und sein Kind von Dieben ermordet wurden. Die Haupttäter hat er noch immer nicht erwischt: Fred Morgan und dessen Sohn Patrick. Shatterhand findet am nahe gelegenen Bahndamm die Leiche eines Mannes. Offensichtlich ist er von Indianern skalpiert worden. Shatterhand schleicht sich an das Lager der Roten heran, in dem sich etwa 60 Oglala-Indianer und ein einzelner weißer Mann befinden. Wie Shatterhand belauschen kann, planen sie, einen Zug entgleisen lassen und sich die Beute zu teilen.

Shatterhand reitet los, um den Zug abzufangen, während Sans-ear an der geplanten Überfallstelle zurückbleibt. Der störrische Zugführer will sich nicht von Shatterhand beraten lassen, sondern greift die Indianer auf eigene Faust an. Er und seine Männer...

Über den Autor

Karl May wird am 25. Februar 1842 im sächsischen Hohenstein-Ernstthal geboren. Als fünftes von 14 Kindern wächst er in einer bettelarmen Familie auf und leidet aufgrund der Mangelernährung bis zu seinem fünften Lebensjahr an Sehstörungen. Er studiert am Lehrerseminar in Waldenburg, wird jedoch 1859 entlassen, als er um die Weihnachtszeit sechs Kerzen stiehlt. Wegen eines Uhrendiebstahls kommt er 1861 erstmals in Haft, anschließend schlägt er sich unter verschiedenen Namen als Trickbetrüger durch. Er sitzt mehrere Haftstrafen ab, bis er 1874 zurück zu seinen Eltern zieht und ernsthaft zu schreiben beginnt. Eine erste Erzählung, Die Rose von Ernstthal, wird noch im selben Jahr veröffentlicht. May wird vom Dresdner Verleger Heinrich Gotthold Münchmeyer als Verlagsredakteur angestellt und gibt die Zeitschrift Schacht und Hütte heraus. Ab 1880 veröffentlicht er fiktionale Reiseerzählungen in der katholischen Wochenzeitung Deutscher Hausschatz, woraufhin der Verleger Friedrich Ernst Fehsenfeld auf ihn aufmerksam wird. Ab 1892 erscheint die Buchreihe Carl May’s Gesammelte Reiseromane. 1893 wird Winnetou publiziert, eines seiner erfolgreichsten Bücher. May ist nun finanziell unabhängig und heiratet die zuweilen geistig verwirrte Emma Pollmer, von der er sich 1903 scheiden lässt, um Klara Plöhn zur Frau zu nehmen. Er hat nun die Mittel, um erstmals die Originalschauplätze seiner Romane zu besuchen, jedoch kann er seine Fantasiewelt nur schwer mit der Wirklichkeit in Einklang bringen. Die Legende, die May aufgebaut und wohl auch selbst geglaubt hat und der zufolge er die Abenteuer seiner Figuren Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi persönlich erlebt hat, wird von Journalisten demontiert. Karl May stirbt am 30. März 1912 in Radebeul. Sein Werk umfasst in der historisch-kritischen Ausgabe 120 Bände. Zu den bekanntesten Romanen zählen Durch die Wüste, Der Schatz im Silbersee und Der Ölprinz.


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