Algorithmen sind ein „Gamechanger“. Davon sind Jörg Dräger und Ralph Müller-Eiselt von der Bertelsmann-Stiftung überzeugt. In ihrem Buch fordern sie einen transparenten Umgang mit den Mechanismen der Algorithmen. Um Technik geht es in diesem Buch nur am Rande, zentraler ist die gesellschaftliche Relevanz. Fast begraben die Autoren unter den vielen Beispielen ein wenig die Substanz ihrer Argumentation. Trotzdem lohnt sich die Lektüre – zumal das Buch wirklich gut geschrieben ist.
Algorithmen berühren die Grundrechte der Bürger – deshalb dürfen ihre Mechanismen nicht geheim sein.
Die New Yorker Stadtverwaltung setzt Computeralgorithmen in vielen Bereichen ein, darunter Justiz, Schule und Sozialtransfer. Die Bürger wissen nicht, was da eigentlich in den riesigen Rechenzentren verarbeitet wird. Es herrscht Intransparenz. Doch das soll sich ändern: Eine Gesetzesinitiative will alle Behörden zur Offenlegung ihrer Algorithmen verpflichten. Denn die sind inzwischen überall: In New York wird beispielsweise das „Predictive Policing“ praktiziert, das an den Science-Fiction-Film Minority Report von Steven Spielberg erinnert: Im Film werden Verbrecher schon festgenommen, bevor sie zur Tat schreiten können. Im realen Leben erkennen Computer, in welchen Stadtvierteln sich Verbrechen häufen – die Polizei verstärkt dann an entsprechenden Orten ihre Präsenz.
Das funktioniert nur auf Basis großer Datenmengen und Algorithmen, die diese analysieren. Algorithmen helfen Richtern bei der Strafverfolgung, der Feuerwehr beim Brandschutz, Schulen bei der Zuteilung von Highschoolplätzen und den Sozialbehörden bei der Ermittlung von Sozialbetrug. Die Beispiele...
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