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Zivilisierte Marktwirtschaft
Buch

Zivilisierte Marktwirtschaft

Eine wirtschaftsethische Orientierung

Haupt, 2010 Mehr

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Bewertung der Redaktion

9

Qualitäten

  • Wissenschaftsbasiert
  • Überblick

Rezension

„Mehr Markt“ ist das wirtschaftsliberale Patentrezept zur Lösung aller ökonomischen und sozialen Probleme. Warum dieser Gedanke, gerade im Zeitalter der Globalisierung, zu kurz greift und die ungebremste Gewinnmaximierung keineswegs dem Wohl aller dient, erklärt Peter Ulrich prägnant und sehr gut verständlich. Offen bleibt allerdings, ob die von ihm geforderte globale Wirtschaftspolitik realisierbar ist – die internationale Uneinigkeit selbst bei elementarsten ökologischen und sozialen Regelungen spricht nicht gerade dafür. Und die Frage, wie sich der verantwortlich handelnde Wirtschaftsbürger verhalten soll, wenn ihn das System geradezu zum unethischen Handeln zwingt, wird zwar beantwortet, jedoch auf eine sehr abstrakte Art und Weise; konkrete Verhaltensregeln oder -empfehlungen gibt es kaum. Wer allerdings eine fundierte und gut verständliche Darstellung der Wirtschaftsethik sucht, ist mit diesem Buch sehr gut bedient. getAbstract empfiehlt es allen, die in Unternehmen und Politik Verantwortung tragen.

Zusammenfassung

Effizienz und Vernunft

Planvoll und effizient zu produzieren, ist das Grundprinzip wirtschaftlichen Handelns und ein klassisches Merkmal, das den Menschen vom Tier unterscheidet. Nicht selten wird Effizienz deshalb als der Inbegriff von Rationalität überhaupt verstanden. Aber diese Vorstellung lässt einen wichtigen Aspekt unbeachtet: Zwar ist die ökonomisch-technische Rationalität unschlagbar, wenn es darum geht, aus knappen Ressourcen so viel wie möglich herauszuholen.

Effizientes Wirtschaften ist jedoch kein Selbstzweck, sondern nur ein Mittel zum Zweck – nämlich zu einem guten Leben. Geht es um Entscheidungen zwischen unterschiedlichen Lebensentwürfen, um die Frage nach der Sinnhaftigkeit oder nach dem guten Leben, dann gibt diese Form von Rationalität keine Antworten. Um welche zu finden, benötigen wir eine andere Art der Rationalität, nämlich die ethisch-praktische Vernunft. Diese erlaubt es uns, uns vernünftig mit anderen Menschen zu verständigen und dabei aufgrund guter, für alle nachvollziehbarer Gründe zu einer Entscheidung zu kommen.

Beide Rationalitäten sind nicht ineinander überführbar oder voneinander abhängig, es sind einfach zwei ...

Über den Autor

Peter Ulrich hatte von 1987 bis zu seiner Emeritierung 2009 den ersten Lehrstuhl für Wirtschaftsethik an der Universität St. Gallen inne, wo er das Institut für Wirtschaftsethik gründete und leitete.


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