Zur Genealogie der Moral
Eine Streitschrift
- Philosophie
- Moderne
Worum es geht
Der Sklavenaufstand in der Moral
Zur Genealogie der Moral ist eine Art Komplementärband zu dem von vielen als ungeheuerlich empfundenen Nietzsche-Werk Jenseits von Gut und Böse. Wieder wetzt der Pfarrerssohn die sprachliche Klinge, um seinem Lieblingsfeind zu Leibe zu rücken: dem Christentum. Genealogie bedeutet Ahnenforschung. So sucht Nietzsche nach dem Ursprung der Moral sowie dem ihres elementaren Begriffspaares „Gut und Böse“ und stellt die Wertaussagen der abendländischen Moralphilosophie auf den Kopf. Für ihn ist Moral schlicht ein Mittel der Machtausübung. 2000 Jahre lang lag demnach die moralische Deutungshoheit bei den Vertretern der christlichen und der jüdischen Religion. Sie verkehrten die antike Vorstellung vom edlen und guten Herrenmenschen und vom schlechten Pöbel ins Gegenteil: Die Elenden, Armen und Geknechteten wurden zu den Guten, und die herrschende Klasse stellte fortan die Bösen. Von dieser umgestülpten Hierarchie hält der streitbare Philosoph natürlich nichts; was ihm stattdessen vorschwebt, sagt er aber – zumindest hier – nicht. Die Genealogie ist grundlegend für das Verständnis von Nietzsches Spätwerk: Sie versammelt die wichtigsten Ideen seines Gedankengebäudes und bringt sie auf den Punkt.
Zusammenfassung
Über den Autor
Friedrich Nietzsche wird am 15. Oktober 1844 im sächsischen Röcken geboren. Seine Kindheit ist vom strengen Protestantismus des Elternhauses sowie vom frühen Tod des Vaters geprägt. 1864 beginnt er in Bonn ein Studium der klassischen Philologie und wechselt später nach Leipzig. Mit 24 Jahren wird der begabte Student auf eine Professur in Basel berufen. Mit seinem unkonventionellen Werk Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik (1872) brüskiert er seine Fachkollegen und wendet sich der Philosophie zu. Seine Unzeitgemäßen Betrachtungen (1873–1876) stehen unter dem Einfluss Arthur Schopenhauers. Mit dem Text Richard Wagner in Bayreuth (1876) setzt Nietzsche seiner Freundschaft mit dem Komponisten ein Denkmal. Kurz darauf bricht er jedoch mit ihm, u. a. wegen Wagners Hinwendung zum Christentum. Mit Menschliches, Allzumenschliches (1878) wendet Nietzsche sich auch von Schopenhauer ab. 1879 gibt er wegen einer dramatischen Verschlechterung seines Gesundheitszustands das Lehramt in Basel auf. Er leidet unter schweren migräneartigen Kopf- und Augenschmerzen. Die folgenden zehn Jahre sind von gesundheitlichen Krisen geprägt, denen er mit Aufenthalten in der Schweiz, in Italien und in Frankreich zu entgehen versucht. In diesen Jahren erscheinen Nietzsches Hauptwerke: Morgenröte (1881), Die fröhliche Wissenschaft (1882), Also sprach Zarathustra (1883–1885), Jenseits von Gut und Böse (1886) und Zur Genealogie der Moral (1887). Im Januar 1889 erleidet er in Turin einen geistigen Zusammenbruch: Aus Mitleid mit einem geschlagenen Droschkengaul umarmt er weinend das Tier und fällt später in eine vollständige geistige Umnachtung; möglicherweise ist Syphilis die Ursache. Er stirbt am 25. August 1900 in Weimar. Nach Nietzsches Tod erscheint auf Betreiben seiner Schwester das Buch Der Wille zur Macht, eine unabgeschlossene Sammlung von Aphorismen, die lange als Nietzsches Hauptwerk gelten. Heute stuft die Forschung diesen Text aufgrund vieler Verfälschungen durch die Schwester als sehr unzuverlässig ein. Zeugnis der letzten Schaffensphase Nietzsches und des zunehmenden Größenwahns legt Ecce homo ab, Nietzsches eigenwillige Autobiografie, die 1908 erscheint.
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