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Worum es geht
Grundpfeiler der Demokratie und des Liberalismus
Die moderne Gesellschaft hat John Locke (1632-1704) einiges zu verdanken. Die Ideen des englischen Philosophen, Pädagogen und Staatstheoretikers sind die Prinzipien und Grundfesten jeder Demokratie geworden: Gewaltenteilung, Souveränität des Volkes und Wahrung des Privateigentums. Locke wendet sich in seinen Zwei Abhandlungen über die Regierung gegen das um 1700 nicht nur in Frankreich sehr populäre Modell der absolutistischen Monarchie. Besonders polemisiert er gegen Sir Robert Filmer und dessen Schrift Patriarcha or The Natural Powers of Kings (erschienen 1680). Locke setzt diesem ausgesprochenen Monarchisten ein liberales Verständnis des Zusammenspiels von Volk und Regierung entgegen. Im Zentrum von Lockes Liberalismus steht die individuelle Freiheit und damit die Ablehnung jedweder autoritären Einmischung. Der Liberalismus wendet sich gegen staatliche Gängelung, wobei freilich die Notwendigkeit des - demokratisch legitimierten - staatlichen Gewaltmonopols zur Wahrung der Freiheit nicht infrage gestellt wird. Lockes Gedankengut fiel im Zeitalter der Aufklärung auf fruchtbaren Boden; es findet sich sowohl in der Unabhängigkeitserklärung der USA von 1776 als auch in der französischen Verfassung von 1791 wieder. Locke kann somit als Urvater des Liberalismus angesehen werden.
Zusammenfassung
Über den Autor
John Locke wird am 29. August 1632 in Wrington, Somerset geboren. Durch gute Beziehungen seines Vaters kann Locke 1647 in die angesehene Westminster School eintreten und lernt dort Griechisch, Latein, Hebräisch, Rhetorik, Politik und Logik. 1652 erhält er ein Stipendium für ein Studium am Christ Church College in Oxford, wo er der scholastischen Erziehung der Zeit entsprechend in Logik, Metaphysik und den klassischen Sprachen unterwiesen wird. Locke hält diese Fächer zwar für Zeitverschwendung, doch legt er 1656 den Bachelor of Arts und 1658 den Magister Artium ab. Er bleibt als Tutor am College und studiert nun die Fächer, die ihn wirklich interessieren: Naturwissenschaften und Medizin. 1660 verfasst er die Schrift Rechte der Obrigkeit in Glaubensangelegenheiten, in der er erörtert, wodurch sich eine Staatsgewalt legitimiert. In diesem Zusammenhang beschäftigt er sich in den folgenden Jahren intensiv mit dem Naturrecht, das damals Grundlage jeder politischen Theorie ist. 1667 wird Locke Leibarzt von Lord Anthony Ashley Cooper, dem späteren Grafen von Shaftesbury, und steigt dadurch in die "High Society" auf. Nach der Absetzung Shaftesburys geht Locke ins holländische Exil, wo er den größten Teil der Zwei Abhandlungen über die Regierung verfasst. 1691 kehrt er bereits krank nach England zurück, wo ihm König Wilhelm III. von Oranien ein Amt im Handelsministerium gibt. Er lebt und arbeitet im Landhaus von Freunden in Oates, in der Nähe von London. Am 18. Oktober 1704 stirbt Locke.
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