Unbezahlte Tätigkeiten wie Kinderbetreuung und Haushaltsführung – sogenannte Care-Arbeit – spielen in den gängigen Wirtschaftsmodellen keine Rolle. Das herrschende System basiert nicht auf Fürsorge, sondern auf Ausbeutung und Unterwerfung. Die Folgen für Mensch und Umwelt sind fatal. Eindringlich ruft Riane Eisler deshalb zur Care-Revolution auf, die ein menschen- und naturfreundliches Wirtschaftssystem herbeiführen soll. Eislers bereits 2005 erschienenes Buch hat auch in der überarbeiteten Neuauflage nichts an Aktualität verloren.
Das Modell der Caring Economy berücksichtigt Sektoren, die in herkömmlichen Wirtschaftsmodellen nicht vorkommen: Privathaushalte, Non-Profit-Bereich und Ressourcenwirtschaft.
Gängige Wirtschaftsmodelle betrachten oft nur einen Teil der Wirtschaft: die Marktwirtschaft. Doch Wirtschaft umfasst weit mehr – etwa Privathaushalte. Diese sollten im Zentrum eines ganzheitlichen Modells stehen. Sie konsumieren nicht nur, sondern produzieren das, was die Wirtschaft der Zukunft so nötig braucht: Humankapital. Ein weiterer wichtiger Sektor ist der Non-Profit-Bereich, der alle ehrenamtlichen, zivilgesellschaftlichen und karitativen Aktivitäten umfasst. Dann gibt es da noch die Schattenwirtschaft, also alle illegalen wirtschaftlichen Aktivitäten wie Drogen-, Waffen- oder Sexhandel. Der Sektor der Staatswirtschaft wiederum beinhaltet sowohl die Regulierungsaktivitäten des Staates wie auch Dienstleistungen in den Bereichen Gesundheit und Bildung. Noch ein grundlegender Sektor ist die Ressourcenwirtschaft. Hier muss es darum gehen, schonend mit den uns von der Natur zur Verfügung gestellten Rohstoffen umzugehen.
Das neue Wirtschaftsmodell einer Caring Economy bezieht all die genannten...
Riane Eisler ist Kulturhistorikerin, Systemwissenschaftlerin, Soziologin, Anwältin, Rednerin und Autorin.
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