Berlin Alexanderplatz
Die Geschichte vom Franz Biberkopf
- Roman
- Expressionismus
Worum es geht
Der deutsche Großstadtroman
Berlin Alexanderplatz (1929) war Alfred Döblins größter literarischer Erfolg. Dabei ist es weniger die Geschichte vom Knastbruder Franz Biberkopf, der nach seiner Haftzeit in die pulsierende Großstadt Berlin entlassen wird und dem von seinen Mitmenschen so übel mitgespielt wird, dass er am Ende in die Nervenheilanstalt eingewiesen werden muss, die den Roman so fesselnd macht. Es ist vielmehr Döblins einmalige Montagetechnik, die aus jeder Leseminute ein außerordentlich dichtes Erlebnis macht - und zugleich eine Lektüre, die nicht ohne Schwierigkeiten ist: Reklamesprüche, Lieder, Radiodurchsagen und all die verwirrenden Klänge rund um den "Alex" (Alexanderplatz) vermischen sich mit dem inneren Monolog des Antihelden. Bis er am Ende erlöst wird, muss Franz Biberkopf einige schwere Schicksalsschläge erdulden und in die tiefsten Abgründe hinabsteigen, um schließlich als neuer Mensch wiedergeboren zu werden. Erst die allegorische Figur des Todes zeigt Biberkopf, dass sein Leiden und Scheitern in seinem Selbstbehauptungswillen begründet liegen: Wer immer gleich die Fäuste reckt und den starken Mann markiert, muss erst zu Boden gehen, bevor er gerettet werden kann.
Zusammenfassung
Über den Autor
Alfred Döblin wird am 10. August 1878 in Stettin geboren. Finanzielle Schwierigkeiten und der Ausbruch des Vaters aus Ehe und Familie prägen den Sohn eines jüdischen Kaufmanns. 1888 zieht die Familie nach Berlin, wo Alfred mit 22 Jahren ein Medizinstudium aufnimmt. 1905 beendet er seine Ausbildung als Facharzt für Neurologie und Psychiatrie. Seine Einblicke in das menschliche Seelenleben sind Döblin bei seinen späteren Werken sehr nützlich. Er freundet sich mit den Literaten der Berliner Moderne an und beginnt seine schriftstellerische Arbeit parallel zu seiner Tätigkeit als Nervenarzt. Den Expressionismus-Kreis bereichert Döblin mit seiner Mitarbeit bei der kunstrevolutionären Literaturzeitschrift Der Sturm. Mit der Erzählsammlung Die Ermordung einer Butterblume (1913) schlägt sich Döblin endgültig auf die Seite des Expressionismus. Der Roman Die drei Sprünge des Wang-Lun (1915) widmet sich der Philosophie des Taoismus. Nach dem indischen Epos Manas (1927) gelingt ihm mit Berlin Alexanderplatz (1929) der große Durchbruch. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme flüchtet Döblin 1933 nach Frankreich und 1940 in die USA. Dort gelingt es ihm nicht, sich aus seiner sozialen und monetären Isolation zu befreien. In diese Zeit fällt auch seine Konversion zum Katholizismus, die in jüdischen Kreisen auf Unverständnis stößt. Seine Zeit im Exil schildert Döblin in seinem Bericht Schicksalsreise (1949). 1945 kehrt er nach Deutschland zurück. Sein Werk findet jedoch beim sich regenerierenden deutschen Literaturbetrieb kaum Beachtung. So zieht sich Döblin 1953 enttäuscht nach Paris zurück. Erst der Roman Hamlet oder die lange Nacht nimmt ein Ende (1956) wird wieder ein beachtlicher Erfolg. Alfred Döblin stirbt am 26. Juni 1957.
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