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Das verlorene Paradies
Buch

Das verlorene Paradies

London, 1667
Diese Ausgabe: Reclam, 2008 more...

Literatur­klassiker

  • Epos
  • Frühe Neuzeit

Worum es geht

Weshalb die Menschen das Paradies verloren

Miltons Verlorenes Paradies ist ein Epos von dramatischer Wucht. Es lotet die Motive für den Sündenfall der ersten Menschen aus, liefert den Hintergrund dafür – Satans Fall aus dem Himmel – und geht damit weit über die entsprechenden Bibelpassagen hinaus. In barocker Bilderfülle schildert das 10 000-Verse-Werk die Abgründe der Hölle und der menschlichen Psychologie; auch die sexuelle Intimität zwischen Adam und Eva wird nicht ausgespart. Welche Folgen der Griff zum Apfel (und mithin zur Erkenntnis) hat, zeigt ein Welttheater-Ausblick, der in der Heilsgeschichte des Neuen Testaments gipfelt. Mag sein, dass Milton in erster Linie beabsichtigte, Gott und seine Gerechtigkeit zu verherrlichen, aber das Langgedicht lässt sich auch gegen den Strich lesen. So taten es die Romantiker, und so begegnen dem Werk wohl auch heutige Leser, die weniger an den theologischen Setzungen interessiert sind als an den Gegensätzen zwischen göttlicher Allmacht und menschlicher Willensfreiheit, Gut und Böse, Auflehnung und Anpassung. An ewig aktuellen Themen mangelt es dem Werk also nicht – kein Wunder, dass es Generationen von Dichtern inspiriert hat.

Zusammenfassung

Innenansicht der Hölle

Der ehemalige Engel Satan hat sich gegen Gott aufgelehnt und einen Krieg gegen ihn angefangen, worauf Gott ihn aus dem Himmel stürzte. Es war ein tiefer Fall, ein Fall ins Nichts, in die ewige Qual. Dort liegt er jetzt, in finsterer, brennender Ödnis, neben ihm der zweitmächtigste der gefallenen Engel, Beelzebub. Dieser wird von Satan angestachelt, den Kampf gegen Gott nicht aufzugeben. Immerhin seien sie als gefallene Engel unsterblich – Gott allein könnte sie töten, aber das habe er ja nicht getan – und ihre übernatürlichen Kräfte würden ihnen helfen. Beelzebub gibt Satan Recht: Ewige Höllenqual ist keine gute Alternative. Also ruft Satan seine Scharen gefallener Engel herbei und spricht ihnen Mut zu. In Windeseile bauen sie einen prächtigen Palast, das Pandämonium. Darin hält Satan Hof.

Satan fliegt in sein zweites Gefecht

Die Dämonen beratschlagen über die Frage, wie der Himmel in einer zweiten Schlacht angegriffen werden soll. Soll man offen oder mit Hinterlist gegen Gott kämpfen? Moloch ist für den offenen Krieg, man habe schließlich nichts zu verlieren, die Auslöschung durch Gott...

Über den Autor

John Milton wird am 9. Dezember 1608 in London in ein puritanisches Elternhaus geboren. Schon als Junge zeigt er einen enormen Wissensdurst. Von 1625 bis 1629 studiert er in Cambridge Literatur und danach im Selbststudium vor allem die lateinischen und griechischen Klassiker, gefördert von seinem Vater. Er schreibt Gedichte, auch in Latein und auf Italienisch, die oft bereits religiöse Inhalte haben. 1638 unternimmt er eine 15-monatige Reise nach Italien. Nach seiner Rückkehr schreibt er fast 20 Jahre lang keine Gedichte mehr, sondern revolutionäre Streitschriften für die Sache der Puritaner und des Parlaments, gegen die Monarchie und die katholische Kirche. Er verdingt sich als Privatlehrer und heiratet als 35-Jähriger; seine Braut ist 17 Jahre alt. Nach sechs Wochen verlässt sie ihn und kehrt zu ihren Eltern zurück. Schwer getroffen, versucht Milton in einer anonym veröffentlichten Schrift, eine Scheidung bei charakterlicher Unverträglichkeit zu rechtfertigen. Drei Jahre später kehrt die Frau zu ihm zurück, und er hat drei Töchter mit ihr. Nach der Hinrichtung Karls I. 1649 wird Milton auswärtiger Sekretär des neu gebildeten republikanischen Staatsrates unter Cromwell. Im Zuge der Restauration 1660 muss er untertauchen und kommt kurzzeitig gar ins Gefängnis. Sein Haus wird im Londoner Brand von 1666 zerstört. Milton wendet sich seinen großen Alterswerken und damit Gott zu: Paradise Lost (Das verlorene Paradies, 1667), danach Paradise Regained (Das wiedergewonnene Paradies, 1671). Ab 1651 ist er völlig erblindet und auf Helfer angewiesen, die ihm vorlesen und nach seinem Diktat schreiben. Er selbst macht für die Schädigung seiner Augen sein unermüdliches Lesen und sein Schreiben von Kindheit an verantwortlich. Das Copyright am Verlorenen Paradies verkauft der verarmte Milton für zehn Pfund. Am 8. November 1674 stirbt er in London an Nierenversagen. Ein halbes Jahrhundert später wird ihm in der Westminster Abbey ein Denkmal gesetzt.


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    C. W. vor 7 Jahren
    Das Paradies ist verloren

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