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Der Mann ohne Eigenschaften
Buch

Der Mann ohne Eigenschaften

Berlin, 1930–1952
Diese Ausgabe: Rowohlt, 2006 more...

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Literatur­klassiker

  • Roman
  • Moderne

Worum es geht

Leben in einer dem Untergang geweihten Welt

Der Mann ohne Eigenschaften ist einer der gewaltigsten Romane der deutschen Literatur. Mit seinem Helden Ulrich schuf Robert Musil eine Figur, an deren innerem Dilemma sich die Zerrissenheit der Moderne demonstrieren lässt. Er ist ein Mann ohne Eigenschaften, weil er keine für ihn selbst geeignete erkennen kann. In einer groß angelegten Aktion zur Vorbereitung der Feier des kaiserlichen Thronjubiläums stößt Ulrich auf die unterschiedlichsten Vertreter der damaligen österreichischen Elite. Deren Zusammenwirken bei der „Parallelaktion“ führt aber ins Leere, denn man kann sich auf keine Maßnahmen einigen. Aus den vielen Gesprächen und philosophischen Überlegungen im Roman wird deutlich, dass die rationale, moderne Welt keinen seelischen Halt mehr bietet. Man ahnt, dass das Ganze nur in den Abgrund des Ersten Weltkriegs führen kann, in dem sich das unterdrückte Nichtrationale gewaltsam entlädt. Wer von dem Buch eine stringente, zielgerichtete Geschichte erwartet, wird enttäuscht sein: Der Roman ist zum einen unvollendet, zum anderen lebt er vor allem von philosophischen Abschweifungen und essayistischem Schreibstil. Wer sich aber darauf einlässt, kann wertvolle Einsichten gewinnen und wird durch die feine Ironie Musils auch noch köstlich unterhalten.

Zusammenfassung

Ein Mann ohne Eigenschaften

Ulrich ist ein Mann ohne Eigenschaften. Er ist 32 Jahre alt und hat immer noch eine Art Wartehaltung gegenüber dem Leben. Von scharfem analytischem Verstand, erkennt er sehr genau die Unzulänglichkeiten im Dasein seiner Zeitgenossen, er selbst hat aber auch noch keinen Lebensansatz gefunden, auf den er sich festlegen möchte. So lebt er mehr oder weniger in den Tag hinein.

Früher hatte er noch die Vision, einmal ein bedeutender Mann zu werden. Auf drei Wegen hat er probiert, diese Idee umzusetzen: Da er in der Schule von Napoleon beeindruckt war, versuchte er sein Glück zuerst beim Militär. Er trat einem Reiterregiment bei, hatte Affären, duellierte sich und brachte es in kurzer Zeit bis zum Leutnant. Als er aber mit einem Finanzmann wegen einer Frauengeschichte aneinandergeriet, gewann dieser die Auseinandersetzung, indem er mit dem Kriegsminister sprach. Ulrich wurde zurechtgewiesen, er erkannte, dass er es eigentlich nur zu einem betrunkenen Rabauken gebracht hatte, und gab diese undankbare Laufbahn auf.

Als Nächstes wurde Ulrich Ingenieur. Aber auch hier stieß er nur auf viel Borniertheit, ohne einen Lebenssinn ...

Über den Autor

Robert Musil wird am 6. November 1880 in Klagenfurt geboren. Die Eltern schicken ihn 1892 auf die Militär-Realschule und 1897 auf die Technische Militärakademie in Wien. Musil, alles andere als ein folgsamer Sohn, bricht die von den Eltern gewünschte Offiziersausbildung ab und studiert Maschinenbau, nebenbei betätigt er sich auch schriftstellerisch. 1901 schließt er das Studium als Ingenieur ab und wird später wissenschaftlicher Assistent an der Technischen Hochschule Stuttgart. Während dieser Zeit beginnt er an seinem Roman Die Verwirrungen des Zöglings Törleß zu arbeiten, veröffentlicht diesen aber erst 1906. Der Roman wird ein großer Erfolg. Musil studiert erneut, diesmal in Berlin Philosophie, Mathematik und Psychologie; dieses Studium schließ er 1908 mit einer Dissertation über Ernst Mach ab. Musil beschließt, auf eine Universitätslaufbahn zu verzichten und stattdessen als freier Schriftsteller zu arbeiten. 1911 heiratet er die Witwe Martha Marcovaldi, die einige Jahre älter ist als er und bereits zwei Kinder hat. Im Ersten Weltkrieg dient Musil als Hauptmann. 1917 wird sein Vater geadelt und Musils offizieller Name lautet nun Robert Edler von Musil. Er verfasst Erzählungen und Essays; Berühmtheit erlangt er aber erst 1930 wieder, als er das erste Buch von Der Mann ohne Eigenschaften veröffentlicht, auf das 1933 das zweite Buch folgt. Von 1931 bis 1933 lebt er in Berlin, dann kehrt er wieder nach Wien zurück. Im Sommer 1938 zieht er mit seiner jüdischen Frau in die Schweiz. Obwohl ihm der Rowohlt Verlag längst keine Vorschüsse mehr zahlt, arbeitet Robert Musil, mittlerweile völlig verarmt und auf Almosen angewiesen, weiterhin täglich an der Fortsetzung seines großen Romans. Am 15. April 1942 stirbt er im Genfer Exil.


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