Der Weg in die Unfreiheit
Russland, Europa, Amerika
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Rezension
Das nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion von dem amerikanischen Politologen Francis Fukuyama prophezeite „Ende der Geschichte“ ist nicht eingetreten. Die Annahme, die Marktwirtschaft gebäre gleichsam zwangsläufig Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Liberalität, hat sich als falsch erwiesen. Vielmehr hat sich in Russland ein rechtsnationales Regime etabliert, das nicht weniger autoritär regiert als seine sowjetischen Vorgänger. Das Land macht keine Anstalten, sich in absehbarer Zeit in eine Demokratie zu verwandeln. Wie es aussieht, wird keineswegs das Zeitalter des ewigen Liberalismus anbrechen. Vielmehr könnte das Gegenteil passieren und die liberalen westlichen Demokratien der Nachkriegszeit sich als historischer Ausnahmefall erweisen. Dieses Szenario jedenfalls buchstabiert Snyders Buch enorm facettenreich, mit stupender Sachkenntnis und auf der Basis umfangreicher Recherchen aus. Umso bedauerlicher ist es, dass es wie ein ausgekippter Zettelkasten wirkt, etwas wahllos und wenig stringent zusammengefügt, sodass Snyders Einsichten nicht die Überzeugungskraft entfalten können, die ihrer Bedeutung angemessen wären. Dennoch ist das beklemmende und aufrüttelnde Buch unbedingt lesenswert.
Take-aways
Über den Autor
Timothy Snyder lehrt Geschichte an der Yale University und ist Autor erfolgreicher Bestseller wie Über Tyrannei. Er erhielt unter anderem den Hannah-Arendt-Preis und den Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung.
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