- Kriminalroman
- Viktorianische Ära
Worum es geht
Spannender Mystery-Thriller
Um seiner Geliebten die gestohlene Identität zurückzugeben, wird der junge Zeichenlehrer Walter Hartright zum Meisterdetektiv – einem der ersten der Literaturgeschichte. Die historische Einordnung des Erfolgsromans von Wilkie Collins konnte natürlich erst durch die spätere Literaturwissenschaft erfolgen. Was von Anfang an feststand, war aber die Absicht des Autors, seinen Lesern spannende Unterhaltung zu bieten, und das gelingt ihm meisterhaft. Anders als in den Kriminalromanen, die dem Vorbild der Sherlock-Holmes-Bücher folgen, wird der Detektiv in Die Frau in Weiß nicht von Dritten oder durch ein Amt mit einer Ermittlung beauftragt. Er ist zunächst ein Charakter unter vielen und tritt erst im Verlauf des Romans immer stärker in den Vordergrund, indem er die Rolle des Verbrechensaufklärers annimmt. Collins’ Roman hält dem Vergleich mit neueren Mystery-Thrillern spielend stand.
Zusammenfassung
Über den Autor
Wilkie Collins wird am 8. Januar 1824 in London geboren. Sein Vater ist ein anerkannter Landschaftsmaler. Einen Teil seiner Jugend verbringt Collins mit seinen Eltern in Italien. Im Alter von 17 Jahren beginnt er auf Wunsch des Vaters eine kaufmännische Ausbildung in einer Teehandelsfirma, darauf folgen ein Jurastudium und die Zulassung zum Anwalt. Lange schwankt der ausgesprochen intelligente und vielseitig begabte Collins zwischen der Berufung zum Maler und jener zum Schriftsteller, bis er sich 1850 mit der Veröffentlichung seines ersten Romans Antonia endgültig für das Schreiben entscheidet. Seinen für ihn fortan sehr wichtigen literarischen Mentor Charles Dickens lernt Collins 1851 kennen. Die beiden werden Freunde und schriftstellerische Kollegen, die eng zusammenarbeiten. Collins ist als Autor sehr produktiv: Er verfasst 25 Romane und 50 Erzählungen, die allerdings nicht alle das gleiche Echo beim Publikum finden. 1860 und 1868 gelingen ihm mit Die Frau in Weiß (The Woman in White) und Der Monddiamant (The Moonstone) zwei Meisterwerke, die von den Zeitgenossen sofort anerkannt werden und Collins’ Marktwert als Autor in die Höhe treiben. Der etwas verwachsene Collins leidet zeitlebens an Rheumatismus. Als Schmerzmittel nimmt er das im 19. Jahrhundert allgegenwärtige Laudanum, eine Opiumtinktur, regelmäßig zu sich. Die Rauschgiftsucht verstärkt sich nach Dickens’ Tod. Halluzinatorische Effekte bleiben nicht aus, die geistigen Kräfte schwinden. Collins bleibt zeit seines Lebens unverheiratet, unterhält aber ab den 1860er-Jahren gleichzeitig Beziehungen zu zwei Frauen. Mit der 20 Jahre jüngeren Martha Rudd hat er drei Kinder. Die ältere Caroline Graves heiratet zwar einen anderen Mann, kehrt jedoch nach dessen Tod zu Wilkie Collins zurück. Die Dreiecksbeziehung bleibt bis zu seinem Lebensende bestehen. Wilkie Collins stirbt nach einem Herzinfarkt am 23. September 1889 und wird auf dem Friedhof Kensal Green in London begraben.
Kommentar abgeben