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Rezension
Der Moralphilosoph Peter Singer führt mit dem effektiven Altruismus sein altes Thema Utilitarismus weiter fort. Den Grundgedanken des Utilitarismus, moralische und gesellschaftspolitische Entscheidungen durch Aufrechnung von Glück und Leid auf ein Kalkül zu bringen, verknüpft Singer in seinem originellen Modell mit der Konstruktion von Lebenssinn durch freigiebiges Spenden. So hält Singer es unter bestimmten Umständen für moralisch vertretbar, den Beruf des Investmentbankers zu ergreifen, um möglichst viel Geld zur Verringerung von Leiden zur Verfügung zu haben. Wer Wohltätigkeit bisher als eine Sache von Herzblut und Empathie aufgefasst und im Kapitalismus die Ursache der globalen Ungerechtigkeit gesehen hat, dem dürfte dieses Argument ziemliche Magenschmerzen bereiten. Doch wer erst einmal mit Singer akzeptiert, dass auch eine kühl kalkulierte Spende ganz konkretes Leid verhindern kann, muss auch seine Folgerungen ernst nehmen. Sein effektiver Altruismus ist ein noch junges Konzept; ob daraus wirklich eine derart kraftvolle Bewegung entsteht, wie viele erwarten, bleibt abzuwarten. In jedem Fall bergen seine Thesen das Potenzial für eine aufgeklärte, zeitgemäße Moral. getAbstract empfiehlt das Buch allen, denen es nicht genug ist, von Weltverbesserung immer nur zu reden.
Take-aways
Über den Autor
Peter Singer ist Philosoph und lehrt in Princeton und Melbourne. Er ist einer der Vordenker der internationalen Tierrechtsbewegung.
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