Rezension
Globalisierung ist in aller Munde. Doch ob Befürworter oder Gegner – der Blickwinkel ist fast immer einer von oben. Man betrachtet Länder und Grenzen, analysiert Migrationsbewegungen und beurteilt Volkswirtschaften. Die Wirtschaftsjournalistin Sara Bongiorni geht die Sache anders an. Sie fragt sich ganz einfach: Woher kommen die Waren, die ich kaufe? Sie entdeckt die unheimliche Dominanz Chinas in ihrem Alltag und wagt ein folgenschweres Experiment: Zusammen mit ihrer Familie fordert sie den chinesischen Wirtschaftskoloss heraus und beschließt, chinesische Waren ein Jahr lang zu boykottieren. Wie sie damit ihr Leben und das ihres Mannes und der zwei Kinder verändert, hält sie in ihrem Buch akribisch fest. Dabei geht es nicht nur um Konsum und Ökonomie, sondern auch um Ehekrisen, Kindertränen, eine sarkastische Mutter und neunmalkluge Nachbarn. Die Botschaft hat man schnell kapiert: Ohne chinesische Importe kann der Durchschnittsamerikaner (und vermutlich auch -europäer) seinen Konsumhunger nicht mehr stillen. Sind Bongiornis immer wieder neue Anläufe und Anekdoten wirklich nötig, um das zu begreifen? Bisweilen wirkt ihr Bericht tatsächlich etwas ermüdend, meint getAbstract. Und trotzdem ist so ein Selbstversuch erhellender, als es die seriöseste wissenschaftliche Studie jemals sein könnte. Das Buch sei allen empfohlen, die sich für Volkswirtschaft interessieren.
Zusammenfassung
Über den Autor
Sara Bongiorni schreibt als freie Journalistin für Tageszeitungen und Wirtschaftsverlage in Kalifornien und Louisiana. Einer ihrer Themenschwerpunkte liegt auf internationalen Wirtschaftsbeziehungen.
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