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Ein Jahr ohne "Made in China"
Buch

Ein Jahr ohne "Made in China"

Eine Familie – ein Boykott – ein Abenteuer

Wiley-VCH, 2008 more...


Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Innovativ
  • Umsetzbar

Rezension

Globalisierung ist in aller Munde. Doch ob Befürworter oder Gegner – der Blickwinkel ist fast immer einer von oben. Man betrachtet Länder und Grenzen, analysiert Migrationsbewegungen und beurteilt Volkswirtschaften. Die Wirtschaftsjournalistin Sara Bongiorni geht die Sache anders an. Sie fragt sich ganz einfach: Woher kommen die Waren, die ich kaufe? Sie entdeckt die unheimliche Dominanz Chinas in ihrem Alltag und wagt ein folgenschweres Experiment: Zusammen mit ihrer Familie fordert sie den chinesischen Wirtschaftskoloss heraus und beschließt, chinesische Waren ein Jahr lang zu boykottieren. Wie sie damit ihr Leben und das ihres Mannes und der zwei Kinder verändert, hält sie in ihrem Buch akribisch fest. Dabei geht es nicht nur um Konsum und Ökonomie, sondern auch um Ehekrisen, Kindertränen, eine sarkastische Mutter und neunmalkluge Nachbarn. Die Botschaft hat man schnell kapiert: Ohne chinesische Importe kann der Durchschnittsamerikaner (und vermutlich auch -europäer) seinen Konsumhunger nicht mehr stillen. Sind Bongiornis immer wieder neue Anläufe und Anekdoten wirklich nötig, um das zu begreifen? Bisweilen wirkt ihr Bericht tatsächlich etwas ermüdend, meint getAbstract. Und trotzdem ist so ein Selbstversuch erhellender, als es die seriöseste wissenschaftliche Studie jemals sein könnte. Das Buch sei allen empfohlen, die sich für Volkswirtschaft interessieren.

Zusammenfassung

Chinesische Weihnachten

Man könnte meinen, Weihnachten sei ein Fest der westlichen Christenheit. Weit gefehlt. Ohne das weitgehend unchristliche Asien wäre der Weihnachtsmann nur ein Angeber, und der Gabentisch würde seinen Namen nicht verdienen. Die meisten Geschenke, zumindest in Amerika, sind aus China – dem immer noch kommunistischen Rot-China. Diese Erkenntnis gewinnt Sara Bongiorni aus Baton Rouge, im US-Staat Louisiana, zu Weihnachten 2004. Nach der Bescherung zieht sie Bilanz und stellt fest: 25 Artikel unter dem Weihnachtsbaum stammen aus dem Reich der Mitte, nur 14 aus dem gesamten Rest der Welt.

In objektiven Zahlen bedeutet das ein immenses Handelsbilanzdefizit der USA gegenüber China. 2005 stieg es um ein Viertel an und betrug über 200 Milliarden US-Dollar. 2006 waren es bereits über 232, 2007 schon 237 Milliarden. Die Folgen sind bekannt: Einheimische Fabriken können dem Preisdruck aus Fernost nicht mehr standhalten und müssen ihre Pforten schließen oder die Fabrikation ins Ausland verlagern. Jobs gehen verloren. Durch die neue wirtschaftliche Orientierung, die die Parteileitung angeordnet hat, ist China Stück für Stück zum größten Produzenten von Fernsehgeräten...

Über den Autor

Sara Bongiorni schreibt als freie Journalistin für Tageszeitungen und Wirtschaftsverlage in Kalifornien und Louisiana. Einer ihrer Themenschwerpunkte liegt auf internationalen Wirtschaftsbeziehungen.


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