Alles Militärische ist den Deutschen aus historischen Gründen suspekt. Da macht die Managementlehre keine Ausnahme. Das ist schade, wie sich bei der Lektüre dieses Buches herausstellt. Denn die preußische Auftragstaktik, die sich im 19. Jahrhundert herausbildete, war das erste auf Empowerment und Subsidiarität basierende Organisationsdesign der Neuzeit. Das preußische Militär fand einen Weg, Komplexität und Ungewissheit systematisch zu seinem Vorteil zu nutzen. Die Prinzipien des modernen Führens mit Auftrag eröffnen Unternehmen interessante Perspektiven für eine agile Transformation.
Führen mit Auftrag ist ein Managementansatz, der seinen Ursprung in der Auftragstaktik der preußischen Armee hat.
Hierarchielose Organisationsformen und völlig egalitäre Managementansätze sind bislang keine Erfolgsmodelle in der Wirtschaft. Ab einer bestimmten Größenordnung ist arbeitsteilige Leistungserbringung mit Ein- und Unterordnung verbunden – Hierarchie wird schlicht unumgänglich.
Progressives Management setzt jedoch auf Empowerment, Subsidiarität und Sinnstiftung. Der Unternehmenszweck, der inspirierende „Purpose“, soll der Leitgedanke für weitgehend selbstbestimmtes Handeln im Unternehmen sein. So konfigurierte Unternehmen gelten als flexibel genug, um in komplexen Markt- und Umweltsituationen zu bestehen. Doch je älter eine Organisation ist, desto schwerer fällt ihr die Anpassung an geänderte Rahmenbedingungen.
Neben den aktuellen Agilitätskonzepten gibt es seit dem 19. Jahrhundert einen sehr erfolgreichen und bewährten subsidiären Managementansatz, der in der Wirtschaft weitgehend in Vergessenheit geraten und nicht darauf ausgelegt ist, Hierarchien abzuschaffen. Es ist die Auftragstaktik, auch genannt das Führen mit Auftrag. Sie ist weniger eine Theorie...
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