Zwei Autorinnen der New York Times, die sich seit Jahren mit dem Phänomen Facebook beschäftigen, packen aus. Sie haben über tausend Stunden Interviews geführt und noch viel länger recherchiert. All diese Informationen fügen sie in diesem Buch zu einem großen Bild zusammen – und es sieht nicht gut aus. Zahllose Beispiele, Meetings, E-Mails und Memos belegen, dass Facebook ein gewissenloser Konzern ist, der ohne Rücksicht auf das Wohlergehen seiner Nutzer oder der Gesellschaft nur nach zwei Dingen strebt: Macht und Profit.
Facebook hat eine enorme soziale Verantwortung, die das Unternehmen allerdings nicht wahrnimmt.
Im August 2017 wurde auf Facebook ein beginnender Genozid in Echtzeit dokumentiert. Zahlreiche Soldaten des burmesischen Militärs berichteten in ihren Posts, wie sie sich auf den Weg zu einem Massenmord an der Minderheit der Rohingya machten. In diesem Genozid wurden schätzungsweise 24 000 Menschen getötet. Facebook ist in Myanmar das wichtigste Informationsmedium. Auch im Vorfeld hatte die Seite so gut wie nichts dagegen unternommen, Hassrede und Propaganda zu identifizieren und zu löschen.
Obwohl Facebook seit 2014 über die Lage informiert war, gab es für das gesamte Land nur einen einzigen Content Moderator – und der sprach auch nur Burmesisch, lediglich eine von insgesamt über hundert in Myanmar gebräuchlichen Sprachen. Die Vereinten Nationen kamen in einer anschließenden Untersuchung zu dem Schluss, dass Soziale Medien und insbesondere Facebook bei der Vorgeschichte des Genozids eine „entscheidende Rolle“ gespielt haben. Dieses Beispiel macht deutlich, dass Facebook eine enorme Verantwortung trägt, die das Unternehmen aber nicht ernst genug nimmt. Das soziale Netzwerk...
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