Die Frage, wo die Grenzen der Software liegen, ist mit den rasanten Entwicklungen im KI-Bereich aktueller denn je. Dieses dichte und unterhaltsame Gespräch mit dem Mediensoziologen Volker Ralf Grassmuck dreht sich vor allem um Open-Source-Software – ihre Geschichte, ihr Erfolgsgeheimnis und ihr Potenzial. Im Vorbeigehen räumt Grassmuck auch mit einigen Mythen und Missverständnissen auf. Aha-Effekte garantiert, auch – oder vielleicht gerade – für interessierte Laien.
Software war ursprünglich kein eigenes Produkt, wurde mit der Hardware mitgeliefert und unter Usern geteilt.
Bis in die späten 1960er-Jahre war Software kein eigenes Produkt, sondern eine kostenlose Beigabe zu den damaligen Großrechnern. Die wenigen Nutzer dieser Geräte waren selbst Programmierer und konnten die Software nach ihren Bedürfnissen anpassen. Die Hersteller unterstützten sie dabei, Erfahrungen und Weiterentwicklungen in sogenannten Usergroups auszutauschen. Bei IBM hieß diese Usergroup bezeichnenderweise „SHARE“. Ein Kartellverfahren gegen IBM im Jahr 1969 setzte der Bündelung von Hard- und Software ein Ende. Das bildete die Grundlage für einen unabhängigen Softwaremarkt.
Ebenfalls 1969 präsentierte AT&T mit Unix erstmals ein Betriebssystem für einen breiten Nutzerkreis. Bis dahin waren Computer für spezifische Zwecke gebaut worden und ihre Betriebssysteme darauf beschränkt, genau diesen Zweck zu erfüllen. Unix konnte auf allen Rechnern eingesetzt werden und sein modularer Aufbau ermöglichte für die damalige Zeit komplexe Programmierungen, indem Softwarewerkzeuge miteinander verkettet wurden. Weil AT&...
Volker Ralf Grassmuck ist Mediensoziologe, freier Autor und Aktivist. Er forscht zu den Themen digitale Medien, Urheberrecht und Wissensallmende. Moritz Stoll ist Softwareentwickler für Mixed Reality. Er moderiert den Podcast Tech und Trara.
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