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Über die Demokratie in Amerika
Buch

Über die Demokratie in Amerika

Paris, 1835 bis 1840
Diese Ausgabe: Reclam, 2014 more...

Literatur­klassiker

  • Politik
  • Moderne

Worum es geht

Ein Plädoyer für die Freiheit

In einer Zeit tief greifender politischer und gesellschaftlicher Umbrüche in Europa bereiste der junge Aristokrat Alexis de Tocqueville, der später Außenminister von Frankreich wurde, 1831 ein Jahr lang die noch jungen USA. Auf der Basis seiner Eindrücke und Einsichten legte der erst 30-jährige Tocqueville eine brillante politische Analyse vor, in der er die in Umwälzung begriffenen Regierungssysteme Europas ausführlich mit der mittlerweile gefestigten Demokratie Amerikas verglich. Vor dem Hintergrund der damals noch lebendigen Erfahrung der Ständegesellschaften im Ancien Régime sah Tocqueville sehr klar die gleichmacherische Tendenz demokratischer Regierungsformen und die Gefahr einer Tyrannei der Mehrheit. Umso eindringlicher gerät sein Appell, die Freiheit des Individuums zu schützen. Tocquevilles prophetische Kraft im Hinblick auf die weitere Entwicklung demokratischer Gesellschaften wurde zu Recht stets hervorgehoben.

Take-aways

  • Über die Demokratie in Amerika ist eine ausführliche Analyse der Verfassung der USA, ihrer Institutionen und deren tatsächlicher Funktionsweisen.
  • Inhalt: In den USA ist eine egalitäre Gesellschaft verwirklicht. Bildung und Vermögen sind ziemlich gleich verteilt. Der Allmacht der demokratischen Mehrheit sind kaum institutionelle Grenzen gesetzt; es besteht darum die Gefahr einer Tyrannei der Mehrheit. Eine kommunale Selbstverwaltung, eine dezentrale Verwaltung und die Macht der Richter und Geschworenen wirken dieser Gefahr entgegen. Die Demokratie ist auch für Europa ein Zukunftsmodell.
  • Das Werk entstand nach einer Studienreise, die Tocqueville als 30-Jähriger unternahm.

Über den Autor

Alexis de Tocqueville wird am 29. Juli 1805 in Verneuil-sur-Seine, einer kleinen Ortschaft in der Nähe von Paris, geboren. Sein Vater arbeitet als Präfekt an verschiedenen Orten. Als er nach Metz versetzt wird, absolviert Alexis eine Art Vorstudium am dortigen Collège Royal, einem Jesuiteninternat. Danach studiert er Jura in Paris und arbeitet anschließend zunächst als Untersuchungsrichter. 1831 bereist Tocqueville gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Gustave de Beaumont im Auftrag der französischen Regierung die USA, um den dortigen Strafvollzug zu studieren. Das mit Beaumont verfasste Buch über das Gefängnissystem in den Vereinigten Staaten erhält einen Preis der Académie française. Tocqueville lässt sich als Anwalt nieder. 1835 erscheint das politische Resümee der Amerikareise, der erste Band seines Hauptwerks Über die Demokratie in Amerika (De la démocratie en Amérique). 1837 wird er in die Ehrenlegion aufgenommen, 1841 in die Académie française. Seine eigene politische Tätigkeit beginnt Tocqueville 1839 als Abgeordneter. Es ist die Zeit der Regierung des sogenannten Bürgerkönigs Louis-Philippe. Tocqueville gehört als einer der führenden Köpfe der Konservativen zur parlamentarischen Opposition. Er tritt für die Abschaffung der Sklaverei ein, befürwortet die Annexion Algeriens als Kolonie und tritt für die Niederschlagung der Barrikadenkämpfe in Paris 1848 ein. Nach der 1848er-Revolution erhält Frankreich eine neue Verfassung, an der Tocqueville mitarbeitet. Kurzzeitig wird er Außenminister der neuen Regierung. Als Charles Louis Napoléon Bonaparte 1851 die Verfassung suspendiert, tritt Tocqueville zurück, wird anschließend verhaftet, aber auf Intervention des Herrschers wieder freigelassen. Tocqueville zieht sich aus der Politik zurück. Auf Schloss Tocqueville in der Normandie verfasst er sein zweites wichtiges Werk: Der alte Staat und die Revolution (L’Ancien Régime et la Révolution, 1856). Der an Tuberkulose erkrankte Tocqueville stirbt am 16. April 1859 während eines Erholungsaufenthalts in Cannes.


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    p. s. vor 3 Jahren
    paradox, das gerade heute zum lesen zu empfehlen, in zeiten der krise der westlichen demokratien speziell in den USA und plutokratie schaffenden ökonomischen ungleichheiten.