Können wir den Tod besiegen? Googles Tochterfirma Calico arbeitet an genau diesem Ziel. Mark O’Connell hat für seinen faszinierenden Reportagenband Wissenschaftler und fanatische Sektierer besucht, die ewig leben möchten. Der Autor versteckt seine Skepsis und Abscheu vor einigen transhumanistischen Thesen nicht. Doch er begegnet ihren Vertretern mit journalistischer Neugier, Respekt und feinem Gespür für ihre allzu menschlichen Schwächen. Eine nachdenklich stimmende und absolut lohnenswerte Lektüre, findet getAbstract und empfiehlt sie allen, die sich fragen: Was ist der Mensch? Wer bin ich?
So alt wie die Menschheit
Die Sehnsucht nach Unsterblichkeit ist vermutlich so alt wie die Menschheit. Zumindest bilden Geschichten einen ersten Referenzpunkt: Die Erzählung vom sumerischen König Gilgamesch, der nicht einsah, dass er sterben musste wie alle anderen, ist die erste überlieferte Version dieses uralten Menschheitstraums. Auch die Geschichte vom biblischen Sündenfall ist Ausdruck unserer Weigerung, den Tod als natürlichen Gang der Dinge zu akzeptieren. Denn sie legt nahe, dass der Mensch eigentlich für die Ewigkeit bestimmt gewesen wäre – wenn, ja wenn unsere ersten Vorfahren nicht vom Baum der Erkenntnis genascht hätten. In diesem Sinne schreibt der Glaube an den Transhumanismus die menschliche Kulturgeschichte fort. Er basiert auf der festen Überzeugung, dass wir den Alterungsprozess aufhalten und umkehren, Körper und Geist optimieren und mithilfe von Technologie sogar von den Toten auferstehen können.
Uploaden ist das neue Beamen
Für die Transhumanisten – eine deutlich von weißen Männern dominierte Bewegung – hat das System des menschlichen Körpers ausgedient...
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