Wer Adam Alters Buch Unwiderstehlich gelesen hat, greift wohl nicht mehr ganz so selbstverständlich nach seinem Smartphone, um mal kurz die Mails zu checken. Im Grunde ist es ja nicht zu übersehen, dass immer mehr Menschen im Umgang mit Facebook, Instagram, Browserspielen oder Fitness-Apps ein suchtartiges Verhalten aufweisen. Das Buch beschreibt, wie Ingenieure, Designer und Entwickler menschliche Schwächen nutzen, um suchterzeugende Produkte zu schaffen. getAbstract empfiehlt es allen, die sich für die Zusammenhänge zwischen der menschlichen Psyche und den neuen Technologien interessieren.
Das Zeitalter der Verhaltenssucht
2010 trat Steve Jobs vor die Weltöffentlichkeit, um das neue iPad vorzustellen und in höchsten Tönen anzupreisen. Jeder Mensch sollte, so Jobs, ein iPad besitzen. In einem späteren Interview stellte sich dann heraus, dass der Apple-Chef einige wenige Menschen von dieser Regel ausnahm: seine Kinder. Deren Technikkonsum sei auf ein Minimum beschränkt. Im Privaten ist auch bei anderen Führungspersönlichkeiten der digitalen Avantgarde eine ähnliche Technikfeindlichkeit zu beobachten. Es scheint, als berücksichtigten sie damit die Grundregel aller Drogendealer: „Nimm nie selbst die Drogen, die du verkaufst.“
Unsere Vorstellungen von Sucht sind häufig auf Abhängigkeiten von bestimmten Substanzen beschränkt. Neuere Definitionen beschreiben Sucht jedoch allgemeiner als „starke Bindung an Erlebnisse, die schädlich und dennoch unwiderstehlich“ sind. Viele Unternehmer aus dem Bereich der digitalen Technologien haben verstanden, dass der Übergang von süchtig zu nicht süchtig heute fließend ist. Sie haben erkannt, dass sie mit ihren digitalen Produkten Erlebnisse herstellen können, die im Gegensatz zu chemischen Drogen Menschen jeglichen Schlags...
Der Psychologe Adam Alter lehrt Marketing an der Stern School of Business der New York University. Daneben ist er erfolgreicher Buchautor und schreibt regelmäßig Beiträge unter anderem in der New York Times, der Huffington Post und dem Wall Street Journal.
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