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Arbeit am Mythos
Buch

Arbeit am Mythos

Frankfurt am Main, 1979
Diese Ausgabe: Suhrkamp, 2006 más...

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Literatur­klassiker

  • Philosophie
  • Moderne

Worum es geht

Die Macht des Mythos

Prometheus, Herakles, Medusa – die großen Namen der griechischen Mythologie sind noch immer vielen geläufig und haben über die Jahrtausende nichts von ihrer Strahlkraft eingebüßt. Woher stammt diese offenbar zeitlose Bedeutsamkeit der mythischen Stoffe? Welchen Veränderungen waren und sind sie unterworfen? Wie kann man erklären, dass sie laufend angepasst werden und im Kern doch gleich bleiben? Hans Blumenberg geht in seiner detaillierten Studie diesen Fragen nach und erläutert seine Antworten am Beispiel des wohl meistbearbeiteten Mythos: Prometheus. Der Autor setzt seine eindrücklich breit gefächerten Kenntnisse in Philosophiegeschichte, Literatur, Anthropologie und Psychoanalyse ein, um die Wirkungsmacht der Mythen in den unterschiedlichsten Lebensbereichen darzustellen. Ein ehrgeiziges Unterfangen, das vom Leser nicht nur umfangreiches Vorwissen verlangt, sondern auch die Bereitschaft, sich auf mitunter verschlungene Gedankengänge einzulassen. Wer hier mithalten kann und will, wird in Blumenberg einen kenntnisreichen Begleiter durch die europäische Geistesgeschichte finden.

Zusammenfassung

Was ist der Mythos?

Den Menschen im Naturzustand kann man sich als ein zutiefst von Angst erfülltes Wesen vorstellen, das sich der Welt und ihren Kräften hilflos ausgeliefert sah. Diese zunächst unspezifische Existenzangst konnte der Mensch überwinden, indem er sie in Furcht vor bestimmten Mächten umwandelte. So entstanden Geschichten, die das Ungeheure fassbar, das Furchtbare verständlich machen sollten und auch konnten: die Mythen. Insofern steht der Mythos nicht der Rationalität, dem Logos, entgegen; er ist vielmehr ein Versuch der Vernunft, das Unbegreifbare begreifbar zu machen. Die Mythen halfen den Menschen, ihr Gefühl der Ohnmacht gegenüber der Wirklichkeit zu verarbeiten.

Die Aufgabe des Mythos ist zuallererst, die Welt weniger unheimlich zu machen. Entsprechend sind der Mensch und das glückliche Leben in Mythen kaum je ein Thema. Der Mythos ist in seiner Grundfunktion nicht anthropozentrisch, d. h. der Mensch steht nicht im Mittelpunkt; erst die im Mythos beschriebenen göttlichen Handlungen wirken sich auf den Menschen aus. Dennoch geraten die Götter in den Mythen in höchst menschliche Konflikte und gleichen sich im Lauf der Entwicklung sowohl äußerlich als...

Über den Autor

Hans Blumenberg wird am 13. Juli 1920 als Sohn eines Kunstgroßhändlers in Lübeck geboren. Um heiraten zu dürfen, hat die Mutter vom jüdischen zum katholischen Glauben konvertieren müssen. Seine Herkunft bereitet Blumenberg spätestens bei der Suche nach einem Studienplatz Probleme: Als „Halbjude“ darf er in der damaligen Zeit nicht an regulären deutschen Hochschulen studieren. Deshalb beschließt er, sich als Katholik an theologischen Hochschulen, erst in Paderborn, dann in Frankfurt am Main, zu immatrikulieren. Schließlich wird er jedoch auch dort ausgeschlossen. Nach einem schweren Bombenangriff auf Lübeck im Jahr 1942 baut Blumenberg das Geschäft seinen Vaters wieder auf, anschließend arbeitet er als Einkäufer in der Industrie. Anfang 1945 wird er ins Arbeitslager Zerbst abtransportiert, aus dem er dank der Hilfe seines ehemaligen Vorgesetzten fliehen kann. Er versteckt sich bei seiner späteren Frau Ursula, mit der er vier Kinder haben wird. Nach dem Krieg setzt Blumenberg sein Studium (Philosophie, Germanistik und Philologie) in Hamburg fort und promoviert 1947 in Kiel. In den Jahren 1958–1985 lehrt er an verschiedenen deutschen Universitäten Philosophie und ist engagiertes Mitglied mehrerer Forschungsgemeinschaften. Schon während dieser Zeit zieht er sich immer mehr von der Außenwelt zurück. Für seine Schriften wird er mit bedeutenden Preisen und Ehrenwürden ausgezeichnet. Seine Arbeiten umfassen einen weit gespannten Themenkatalog, der mit der Formel „europäische Geistesgeschichte von der Antike bis heute“ grob abgesteckt werden kann. Ab 1985 wird Blumenberg vollends zum Einsiedler, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. Er stirbt am 28. März 1996 in Altenberge in der Nähe von Münster.


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    F. K. vor 4 Jahren
    Super Beitrag! Bei einigen Zitaten fehlt jedoch die Seitenzahl. Könnte das nachgereicht werden?
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      vor 4 Jahren
      Danke für den Hinweis! Wir haben die Seitenzahlen ergänzt.
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    B. P. vor 1 Jahrzehnt
    Ich bräuchte eine längere und genauere /Zusammenfassung / Analyse des Werkes.