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Blink!
Eine Rezension von

Blink!

Die Macht des Moments

Malcolm GladwellCampus • 2005

Die dubiose Macht des Moments

von Gundula Stoll

Bauchgefühle können innerhalb von Sekunden Spekulationsgewinne steigern, Solistinnen in Sinfonieorchestern verhindern und Stresssituationen auf die Spitze treiben. „Denken ohne zu denken“ nennt der Bestsellerautor Malcolm Gladwell das – und denkt dabei selbst etwas zu kurz.

Zwei Sekunden: So lange brauchten Kunstexperten, um eine vermeintlich antike Marmorstatue als Fälschung zu erkennen. Gute zwei Sekunden benötigten auch vier weiße US-Polizeibeamte, um einen unbewaffneten Schwarzen mit 41 Schüssen zu durchlöchern, weil sie die Geldbörse in der Hand des Mannes für eine Pistole gehalten hatten. Zwei Sekunden – der „Blink-Moment“ in unserem adaptiven Unbewussten, der laut Malcolm Gladwell über Sieg oder Niederlage, Zu- oder Abneigung, Leben oder Tod entscheiden kann.

In typisch Gladwellʼscher Manier erzählt er überraschende und schockierende Geschichten mit Wow-Effekt: Der Milliardär und Investmentbanker George Soros etwa kaufe und verkaufe immer dann Aktien, wenn er schlimme Rückenschmerzen bekommt. Aha, denkt man da unwillkürlich, vielleicht lassen sich die leidigen Zipperlein gar in klingende Münze verwandeln? Doch schon im nächsten Kapitel warnt er vor den Fallen, die uns unser Unbewusstes immer wieder stellt: In den USA durchgeführte Studien haben gezeigt, dass vier Fünftel aller Testpersonen und über die Hälfte der Afroamerikaner intuitiv positive Begriffe mit weißer Hautfarbe in Beziehung setzten. Nicht einmal den engagiertesten Antirassisten gelang es, diesen Effekt auszuschalten.


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