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Das glückliche Tal
Buch

Das glückliche Tal

Zürich, 1940
Diese Ausgabe: Huber Buchverlag, 2001 más...

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Literatur­klassiker

  • Tagebuch
  • Postmoderne

Worum es geht

Trauer im Angesicht der Freiheit

Mit dem Ford Cabrio von der Schweiz bis nach Afghanistan – das wäre auch heute noch ein kühnes Unterfangen. Annemarie Schwarzenbach hat diese und viele andere Reisen in den 1930er Jahren unternommen, im Zustand rastloser Getriebenheit, morphiumsüchtig, auf der Flucht vor ihrer konservativen Mutter und stets unglücklich verliebt in ihre Lebensfreundin Erika Mann. Während eines sommerlichen Zeltlagers, das sie mit ihrem ebenfalls homosexuellen Ehemann, dem Diplomaten Claude Achille Clarac, besuchte, entstand Das glückliche Tal, ihr wohl wichtigster Text. Wie in kaum einem anderen Buch der Autorin wird darin ihr Dilemma deutlich: die kompromisslose Ablehnung alles Bürgerlichen und die Sucht nach der Freiheit des Reisens bei gleichzeitig verzehrendem Heimweh nach der Schweiz. Schwarzenbachs Ton ist poetisch und klagend, negativ ausgedrückt könnte man auch sagen: ein bisschen weinerlich. Ihr posthumer literarischer Ruhm ist untrennbar verbunden mit ihrem extravaganten Lebenswandel und ihrem außergewöhnlichen Erscheinungsbild. Ein „verödeter Engel“ schrieb Thomas Mann in sein Tagebuch – und war ebenso fasziniert von ihrer androgynen Schönheit, wie es viele Bewunderer heute noch sind.

Zusammenfassung

Das schrecklich schöne Tal

Um der sommerlichen Hitze in Teheran zu entfliehen, hat die Erzählerin mit einigen Freunden die Stadt verlassen und ihr Zelt in der Hochebene am Lahr-Fluss aufgeschlagen. Sie lauscht in die Stille, das feine Rieseln des Gerölls zerrt an ihren Nerven. Beruhigend dagegen wirkt der Anblick des hoch aufragenden Demawend. Der Berg ist ein erloschener Vulkan, dessen Spitze jetzt halb von Lava, halb von Schnee bedeckt ist. Außer ein paar Nomaden kommt niemand in diese abgelegene Gegend. Es führt keine Karawanenstraße vorbei. Die Nomaden raten der Erzählerin vom Opiumgenuss ab und verweisen zur Abschreckung auf einen süchtigen Soldaten. Allerdings gibt es keine Möglichkeit außer dem Drogenrausch, um aus dem Flusstal hinauszusehen.

Die Erzählerin erinnert sich, wie sie als Kind in der Schule die Namen fremder Regionen gehört und zu träumen begonnen hat. Das Reisen bedeutet für sie ein Ankommen in der Wirklichkeit, bei dem sie diese Orte tatsächlich kennen lernt. Sie hat stets den Weg der größten Freiheit gewählt, hat keine Arbeit gesucht, kein bürgerliches Leben begonnen. Stattdessen ist sie nach Arabien aufgebrochen und in diesem...

Über die Autorin

Annemarie Schwarzenbach wird am 23. Mai 1908 in Zürich geboren. Ihr Vater Alfred Emil Schwarzenbach ist einer der wohlhabendsten Industriellen der Schweiz. Ihre Mutter Renée Maria Schwarzenbach ist die Tochter des Generals Ulrich Wille. Bereits als Kind trägt Annemarie Schwarzenbach bevorzugt Hosen und wenig mädchenhafte Kleider, worin sie von ihrer Mutter unterstützt wird. Im Frühjahr 1931 beendet sie im Alter von nur 23 Jahren ihr Geschichts- und Literaturstudium an der Universität Zürich mit dem Doktordiplom. Noch im selben Jahr veröffentlicht sie den Roman Freunde um Bernhard, der ihr einen ersten Erfolg als Schriftstellerin beschert. Sie zieht nach Berlin und verbringt viel Zeit mit Klaus und Erika Mann, die für den Rest ihres Lebens die für sie wichtigsten Menschen bleiben. Mit Erika Mann verbindet sie eine intensive, wenn auch unerwiderte Liebe. Schwarzenbach macht erste Erfahrungen mit Morphium und gleitet allmählich in die Sucht. Der große literarische Durchbruch bleibt aus. Es kommt zum Streit mit der hitlerbegeisterten Mutter, die sich von der antifaschistischen Gesinnung ihrer Tochter provoziert fühlt. Immer wieder hat Schwarzenbach mit schweren Depressionen zu kämpfen, ein Selbstmordversuch scheitert 1935. Sie reist mehrmals nach Persien, das letzte Mal 1939 in einem Ford Cabrio, gemeinsam mit der Reiseschriftstellerin Ella Maillart. Verheiratet ist sie mit dem ebenfalls homosexuellen französischen Diplomaten Claude Achille Clarac. In New York lernt Schwarzenbach die Schriftstellerin Carson McCullers kennen, die sich unglücklich in sie verliebt. Nach einem Zwischenfall in einem New Yorker Hotel wird Schwarzenbach in die Psychiatrie zwangseingewiesen, wovon sie sich nur schwer wieder erholt. 1941 unternimmt sie eine letzte Reise, in den Kongo. Zu Lebzeiten ist sie vor allem mit ihren zahlreichen Reiseberichten erfolgreich, ihr literarisches Werk wird wenig beachtet. Am 15. November 1942 stirbt Annemarie Schwarzenbach im schweizerischen Sils an den Folgen eines Fahrradunfalls.


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