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Die Blendung
Buch

Die Blendung

Wien, 1936
Diese Ausgabe: Hanser, 2011 подробнее...

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Literatur­klassiker

  • Entwicklungsroman
  • Moderne

Worum es geht

Misanthropische Kopfgeburt

Elias Canettis literarisches Hauptwerk Die Blendung erzählt von einem Bibliomanen, den seine Liebe zu Büchern in den Wahnsinn treibt. Der Roman liest sich als ausgedehnte Metapher für eine übersteigerte Intellektualität ohne jeden Bezug zur Wirklichkeit. Zugleich führt der Autor seine eigene Belesenheit vor: Von Kant bis Nietzsche, von Weininger bis Freud hat er die halbe Ideengeschichte seiner Zeit verarbeitet. Das verleiht der Blendung bei allem Mord und Totschlag, der auch stattfindet, etwas Schablonenhaftes. Die Figuren erscheinen wie auf dem Reißbrett entworfen, die Handlung wie im Labor erzeugt. In monotonen Gedankenströmen sinnieren die einsamen, in ihrer Verblendung gefangenen Individuen über die Schlechtigkeit der Welt. Aus fast jeder Seite dieses monströsen Romans spricht geballter Menschen- und insbesondere Frauenhass. Gewiss: Canettis Erstling, der ihm den Nobelpreis für Literatur einbrachte, ist eine satirische Überzeichnung und lebt von seiner grotesken Komik. Auf der langen Strecke von über 500 Seiten ist das mitunter allerdings schwer verdauliche Kost.

Zusammenfassung

Geistige Höhenflüge und die Niederungen des Alltags

Der Gelehrte Peter Kien, wahrscheinlich der größte Sinologe seiner Zeit, hat eine einzige Leidenschaft: Bücher. In seiner freien Zeit streift er durch die Buchhandlungen und gibt dort das Geld aus, das er geerbt hat. Seine Wohnung ist eine riesige Privatbibliothek, die er wie einen Schatz hütet. Frau und Kinder lehnt er ab, denn das verträgt sich nicht mit seinem Gelehrtendasein. Einladungen schlägt er aus, er hat auch keine Freunde. Überhaupt ist ihm das normale Leben – Arbeiten, um Geld zu verdienen, Essen, Liebe – zuwider. Schon im Alter von 30 Jahren hat der äußerst magere Mann beschlossen, seinen Schädel der Hirnforschung zu vermachen. Er führt ein Tagebuch über die „Dummheiten der Menschheit“.

Zuflucht vor den Zumutungen des Alltags bietet ihm die Beschäftigung mit chinesischen Philosophen. Der einzige menschliche Kontakt, den er pflegt, ist der zu seiner Haushälterin Therese Krumbholz, einer ernsten, bescheiden wirkenden Frau, die stets einen steifen, blauen Rock trägt. Zunächst nimmt Kien sie kaum wahr. Als sie ihn eines Tages um ein Buch bittet und das abgegriffene Exemplar...

Über den Autor

Elias Canetti wird am 25. Juli 1905 in Rustschuk in Bulgarien geboren. Beide Elternteile stammen aus Spaniolenfamilien, jüdischen Auswanderern aus Spanien. Im Juni 1911 zieht die Familie nach Manchester, wo Elias, der noch zwei jüngere Brüder hat, zur Schule geht. Im Oktober des Jahres 1912 verstirbt der Vater überraschend. Die Mutter zieht mit ihren Kindern über Paris und Lausanne nach Wien. Hier erlebt Canetti, der erst jetzt die deutsche Sprache lernt, die allgemeine Begeisterung beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs. 1916 zieht die Familie abermals um: In Zürich fühlt sich Canetti so wohl, dass er es als „Vertreibung aus dem Paradies“ empfindet, als die Familie 1921 nach Frankfurt umsiedelt. Er kehrt drei Jahre später nach Wien zurück, studiert Chemie und promoviert 1929. Während des Studiums lernt er seine spätere Frau Veza Taubner-Calderon kennen und wird ein begeisterter Anhänger des Dichters und Kritikers Karl Kraus. In dieser Zeit reift seine Idee, ein Buch über das Phänomen der Masse zu schreiben. Der Roman Die Blendung entsteht 1931, wird aber erst 1936 veröffentlicht. In Wien schreibt Canetti auch Theaterstücke wie Die Hochzeit und die Komödie der Eitelkeiten. Nach dem Einmarsch Hitlers in Österreich emigriert er 1938 über Paris nach London. Hier nimmt er die Arbeit an Masse und Macht wieder auf, wohl auch unter dem Eindruck des Nationalsozialismus. Veröffentlicht wird das Werk aber erst lange Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1960. Zunächst mehr oder weniger unbekannt, macht Canetti langsam von sich reden, mit seinem Reisebericht Die Stimmen von Marrakesch (1956), mit Aufsätzen und Essays und schließlich mit seiner Autobiografie in drei Bänden: Die gerettete Zunge (1977), Die Fackel im Ohr (1980) und Das Augenspiel (1985). Die zahlreichen Preise, die ihm in den 70er und 80er Jahren verliehen werden, werden gekrönt durch den Literaturnobelpreis 1981. Elias Canetti übersiedelt 1972 erneut nach Zürich, zu seiner neuen Frau Hera, mit der er auch ein Kind hat. Er stirbt am 14. August 1994.


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