Wir hören oft, positives Denken sei der Schlüssel zum Erfolg. Unzählige Ratgeber gaukeln uns vor, wir müssten uns nur unsere Wünsche in schillernden Farben ausmalen und schon würden sie wahr. So einfach ist das nicht, sagt die Psychologin Gabriele Oettingen. Denn damit blenden wir die Hindernisse aus, die zwischen Wunsch und Wirklichkeit stehen. Wenn wir aber diese Hürden in unsere Tagträume einbeziehen und gezielt deren Überwindung planen, wirken Bewusstes und Unbewusstes kraftvoll zusammen. Oettingen belegt ihre Thesen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen aus allen Lebensbereichen. getAbstract empfiehlt das Buch allen, die ihre Träume endlich wahr machen wollen, aber auch Lehrern oder Führungskräften, die im Beruf mit Tagträumern konfrontiert sind und ihnen helfen möchten, die verschwendeten Energien besser zu kanalisieren.
Warum positives Denken kein Allheilmittel ist
Denken Sie positiv! Think pink! In den USA hören Sie das an jeder Ecke. Optimismus ist der Wesenskern des American Dream, des unumstößlichen Glaubens, es werde immer bergauf gehen. Diesen Grundoptimismus gibt es in zwei Ausprägungen: Bei der einen glauben wir, weil etwas bisher gut gegangen ist, wird das auch weiter so sein. Bei der anderen malen wir uns in unseren Tagträumen eine Welt aus, wie wir sie uns wünschen, und glauben auch daran, dass die Welt sich dahingehend verändert.
Wenn Optimismus tatsächlich zum Erfolg führen würde, müssten wir erst recht erfolgreich sein, wenn wir seine beiden Spielarten kombinieren: zuversichtlich sein (weil es ja auch früher geklappt hat) und vorab visualisieren, wie toll es sein wird, wenn wir unser Ziel erst einmal erreicht haben. Doch das Gegenteil ist der Fall. Eine Studie mit 25 übergewichtigen Frauen ergab beispielsweise, dass diejenigen Teilnehmerinnen, die optimistisch waren und erwarteten, bei einer Diät viel abzunehmen, tatsächlich 13 Kilo mehr verloren als jene, die sich nur geringe Chancen ausrechneten. Allerdings: Wenn sie zusätzlich in Tagträumen schwelgten („Wie...
Die Psychologin Gabriele Oettingen forscht und lehrt zu den Themen Zukunftsdenken und Selbstregulation unter anderem an der New York University, in Cambridge, an der Universität Hamburg und an den Max-Planck-Instituten in Berlin und Seewiesen.
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