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Ein Porträt des Künstlers als junger Mann
Buch

Ein Porträt des Künstlers als junger Mann

London, 1914/15
Diese Ausgabe: Suhrkamp, 1973 más...

Literatur­klassiker

  • Bildungsroman
  • Moderne

Worum es geht

Der Wille zur großen Kunst

Einen Roman über ihre Jugendzeit haben viele Schriftsteller geschrieben, aber kaum einer ging so kompromisslos zu Werke wie James Joyce mit seinem Porträt des Künstlers als junger Mann. Mit geradezu seismografischer Genauigkeit verfolgt der Autor die Entwicklung seines literarischen Alter Egos Stephen Dedalus vom naiven Kleinkind hin zum selbstbewussten Künstler. Der Name der Figur erinnert nicht zufällig an den Dädalus der griechischen Mythologie, der mit selbst gebauten Flügeln seinem Gefängnis entkommt. Auch Stephen muss sich befreien: Er überwindet die Grenzen seiner Erziehung im katholischen Irland und macht weder vor Nuttenbesuchen Halt noch vor philosophischen Debatten. Joyce legte mit dem Porträt seinen ersten Roman vor und ließ bereits durchblicken, was später folgen sollte: Der Text war bei seiner Veröffentlichung 1914/15 stilistisch ausgesprochen fortschrittlich. Mit jeder Seite (und mit Stephens Entwicklung) wird er anspruchsvoller. Hohe Kunst, die vor Leben trieft – typisch Joyce.

Zusammenfassung

Ins kalte Wasser geworfen

Von seinem Vater bekommt Stephen Dedalus eine Geschichte erzählt, die von einer „Muhkuh“ und einem Knaben namens „Tuckuck“ handelt. Seine Mutter spielt Klavier, und Stephen tanzt dazu. Wenn er groß ist, möchte er das Nachbarsmädchen Eileen heiraten. Einmal versteckt er sich unter dem Tisch und seine Mutter verlangt, dass er sich für etwas entschuldigt; das Kindermädchen Dante droht, ein Adler werde ihm die Augen aushacken.

Jahre später besucht Stephen die Elementarklasse des Clongowes Wood College. Die anderen Jungen spielen Rugby, er steht unbeteiligt am Rand. Von seinem Mitschüler Wells ist er am Vortag in den Abtrittgraben gestoßen worden. Den Gedanken an das kalte und schleimige Wasser wird er nicht los. Im Unterricht bestimmt ihn Pater Arnall als Kandidaten für einen Mathematikwettkampf. Er kommt nicht auf das richtige Ergebnis, weshalb seine Mannschaft verliert. Stephen muss an das Weltall denken, an das Nichts, das ihn umgibt, und an Gott, der in verschiedenen Sprachen verschiedene Namen hat und doch immer derselbe ...

Über den Autor

James Joyce wird am 2. Februar 1882 in Dublin geboren. Seine Ausbildung beginnt in der Jesuitenschule Clongowes Wood. Anschließend besucht er bis 1898 das Royal University College in Dublin. 1902 zieht er ins Ausland, weil er das konservative, katholische Irland nicht mehr erträgt. Seine antikatholische Haltung wird sich später auch in seinen Werken niederschlagen, was ihm herbe Kritik aus dem konservativen Lager einbringt. In Paris beginnt er ein Medizinstudium, beendet es aber nicht. Joyce’ sprachliches Talent tritt bereits in jungen Jahren zutage: So übersetzt er beispielsweise Gerhart Hauptmann und schreibt Briefe an den von ihm verehrten Henrik Ibsen – auf Norwegisch. 1904 versucht sich Joyce in Gedichten und Kurzgeschichten. Nach einer vorübergehenden Rückkehr nach Dublin zieht er nach Triest, wo er eine Stelle als Sprachlehrer annimmt. Im Jahr 1914 erscheint die Kurzgeschichtensammlung Dubliners (Dubliner). 1915 zieht Joyce weiter nach Zürich. Hier kommt er mit den Dadaisten und Expressionisten in Berührung. Ein Jahr später erscheint der Roman A Portrait of the Artist as a Young Man (Ein Porträt des Künstlers als junger Mann, 1916), der Joyce einem breiteren Publikum bekannt macht. Weltweiten Ruhm erlangt er mit dem Roman Ulysses, der erst 1922 in Buchform erscheint, weil der Abdruck in einer amerikanischen Zeitschrift von der Zensur untersagt wird. In den 20er Jahren zieht Joyce mit seiner Familie nach Paris. 1939 publiziert er mit Finnegans Wake sein vielleicht surrealstes und rätselhaftestes Werk. Nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten in Paris flieht Joyce erneut nach Zürich. Dort erleidet er 1941 einen Darmdurchbruch, von dem er sich nicht wieder erholt. Er stirbt am 13. Januar 1941.


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