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Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand
Buch

Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand

London, 1748
Diese Ausgabe: Meiner, 2005 más...

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Literatur­klassiker

  • Philosophie
  • Aufklärung

Worum es geht

Praktische Erfahrung statt metaphysischer Spekulation

Mit seinem Traktat über die menschliche Natur hatte David Hume keinen Erfolg, also versuchte er es knapp zehn Jahre später noch einmal. Seine straffere, lesbarere Untersuchung über den menschlichen Verstand, die 1748 erschien, verhalf dem schottischen Philosophen zwar auch nicht zu der erhofften akademischen Karriere; es erwies sich aber als beste Werbung, dass sie kontrovers diskutiert und wegen ihres angeblichen Atheismus von Kirchenvertretern scharf angegriffen wurde. Bis heute zählt die Schrift, die Kant nach eigener Aussage aus dem „dogmatischen Schlummer“ weckte, zu den wichtigsten und einflussreichsten Texten der Philosophiegeschichte. Als Empirist, der nur auf die eigenen Sinne und Erfahrungen vertraut, leuchtet Hume die menschliche Erkenntnisfähigkeit und ihre Grenzen aus. Statt metaphysische Spekulationen anzustellen, sollten wir uns auf die Erforschung der alltäglichen Dinge beschränken, fordert er. Bei aller analytischen Schärfe erinnert das elegant geschriebene Werk daran, dass Philosophie zuallererst für den Menschen da sein sollte.

Zusammenfassung

Zwei Arten von Philosophie

Von der leichten, praktischen Philosophie, die bloß banale Lebensweisheiten in schöne Worte fasst, ist die abstrakte, reine Philosophie zu unterscheiden, die allgemein als schwer und unzugänglich gilt. Ein guter Philosoph muss die Vorzüge beider Denkarten miteinander verbinden, um die allgemeine Unwissenheit zu bekämpfen, den Aberglauben aus den Köpfen zu vertreiben und Platz für die Vernunft zu schaffen. Seine Gedanken müssen klar und nachvollziehbar sein, ohne dass sie an Wahrheit und Tiefe einbüßen.

Eindrücke und Vorstellungen

Auch bei den Auffassungen des menschlichen Geistes lassen sich zwei Arten unterscheiden: zum einen die lebhaften Eindrücke, die entstehen, wenn wir etwas sehen oder hören, fühlen oder wünschen, lieben oder hassen; zum anderen die Vorstellungen dieser Eindrücke, die nur ein schwaches Abbild der Sinneswahrnehmungen liefern und wesentlich aus diesen hervorgehen. Ein Blinder kann sich keine Farben und ein Sanftmütiger keine Rachegefühle vorstellen, und jemand, der noch nie Wein getrunken hat, macht sich keinen Begriff von dessen Geschmack. Alle unsere Vorstellungen sind durch Ähnlichkeit, Berührung oder das Prinzip...

Über den Autor

David Hume gehört neben John Locke und George Berkeley zu den einflussreichsten Figuren der Aufklärung in Großbritannien. Als zweiter Sohn eines kleinen schottischen Landadligen am 7. Mai 1711 geboren, besucht Hume bereits mit zwölf Jahren die Universität von Edinburgh, um Jura zu studieren. Er nimmt jedoch auch an Lehrveranstaltungen anderer Fächer teil und lernt auf diesem Weg die Schriften von Isaac Newton und John Locke kennen. Hume bricht das Studium nach drei Jahren ohne Abschluss ab. In Bristol betätigt er sich als Kaufmann und begibt sich 1735 auf eine Studienreise nach Frankreich, um sich mit neuerer Philosophie zu beschäftigen. Dort verfasst er seinen Treatise of Human Nature (Ein Traktat über die menschliche Natur). Diese Abhandlung erregt jedoch kaum Aufmerksamkeit. 1745 bewirbt er sich um die Professur für Moralphilosophie an der Universität von Edinburgh. Seine skeptische Haltung gegenüber der Religion führt jedoch dazu, dass seine Bewerbung erfolglos bleibt. 1748 erscheint sein Enquiry Concerning Human Understanding (Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand), ein Werk, das Hume zu einem in ganz Europa bekannten Philosophen macht. 1752–1757 arbeitet er als Bibliothekar an der Universität von Edinburgh, was er mit historisch-politischen Studien verbindet. Das Ergebnis ist die History of Great Britain (Geschichte von Großbritannien), die 1754–1762 erscheint und Humes Ruf als Historiker festigt. In seinem 1757 veröffentlichten Werk The Natural History of Religion (Die Naturgeschichte der Religion) behauptet er, dass Religion vor allem auf Ignoranz, Hoffnung und Furcht basiere und ihre Ausrottung durch Aufklärung einer wahren Erlösung gleichkomme. Damit verwirkt Hume jede Aussicht auf höhere Ämter im calvinistischen Schottland. 1763–1766 ist Hume im diplomatischen Dienst in Paris und macht die Bekanntschaft von Diderot und Rousseau. 1768 kehrt er nach Edinburgh zurück, wo er nach einer langen Krankheit am 25. August 1776 stirbt.


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