Digitalisierung hin oder her: Für manche Projekte benötigt man ein Team, das an einem Ort zusammensitzt und von dort aus alles steuert. So etwa ist die Grundidee des „Obeya“, was auf Japanisch „großer Raum“ bedeutet. Obeyas erleichtern die Zusammenarbeit. Geboren bei der Kfz-Entwicklung von Toyota, funktioniert der Obeya auch als Strategie- und Führungszentrale. Tim Wiegel erklärt schrittweise, wie Manager die Führungsprinzipien des Obeya für ihr Unternehmen nutzen, anpassen und den Kommandoraum praxisorientiert einrichten.
Der Obeya („großer Raum“) erblickte bei Toyota das Licht der Managementwelt.
Stellen Sie sich vor, Sie müssten ein völlig neues Produkt entwickeln. Die unterschiedlichen Fachabteilungen sind in verschiedenen Gebäuden oder sogar an verschiedenen Standorten verstreut. Obendrein haben Sie wenig Zeit und müssen die hohen Qualitätsanforderungen Ihres Unternehmens einhalten. Klingt utopisch? Genau so erging es 1993 Takeshi Uchiyamada, dem Toyota-Chefingenieur für das Prius-Projekt. Der Prius sollte als erstes Hybridauto des Herstellers die doppelte Kraftstoffeffizienz der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor besitzen. Es war eine völlig neue Produktkategorie und das Projekt hatte außerdem wahnwitzige Terminvorgaben.
Takeshi Uchiyamada war klar: Er musste alle wichtigen Funktionen unter einem Dach zusammenbringen, um die Fäden zusammenzuhalten und die Projektziele zu erreichen. Besser noch: Er brauchte einen großen Raum, in dem alle wichtigen Leute saßen, sich austauschen und ihre Ideen und Ergebnisse visualisieren konnten. Großer Raum: Das japanische Wort dafür ist „Obeya“. Der Obeya war das wichtigste Instrument für Toyota, um den Prius fristgerecht fertigzustellen. Fortan gehörte...
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