- Roman
- Viktorianische Ära
Worum es geht
Die Geschichte einer eigensinnigen Frau
Die Lebensgeschichte Jane Eyres liest sich fast wie das Aschenputtelmärchen: Eine mittellose Waise und Gouvernante verliebt sich in ihren reichen Arbeitgeber und heiratet ihn am Ende, nachdem sie widrige Umstände durch vorbildliches Verhalten überwunden hat. Was nach Kitschschmonzette klingt, ist die weitgehend authentische Lebens- und Liebesgeschichte einer ungewöhnlichen Frau im England des 19. Jahrhunderts, zu einer Zeit der Prüderie und der strengen Konventionen. Jane Eyre ist trotz ihrer fast chancenlosen Ausgangslage kein Heimchen am Herd, das auf die große Liebe wartet, sondern eine eigenständige und starke Frau. Sie kämpft stets um Respekt und um die Wahrung ihrer persönlichen Freiheit, auch wenn sie bisweilen viel dafür opfern muss. Der Roman von Charlotte Brontë droht an einigen Stellen aufgrund unwahrscheinlicher, fast schon absurder Vorkommnisse in die Trivialität abzudriften, kann sich aber dank lebendiger und dichter Charakterzeichnungen immer wieder fangen. Jane Eyre war beim zeitgenössischen Publikum ein Renner und zählt heute zu den Klassikern und meistgelesenen Werken der englischen Literatur.
Zusammenfassung
Über den Autor
Charlotte Brontë wird am 21. April 1816 in Thornton/Yorkshire geboren und wächst als Tochter eines Geistlichen irischer Abstammung in der ungastlichen Moorlandschaft Nordenglands auf. Ihre Mutter stirbt früh, ebenso zwei der älteren Schwestern, die sich im Internat mit Tuberkulose angesteckt haben. Der Vater holt Charlotte aus dem Internat nach Hause und unterrichtet sie und ihre drei anderen Geschwister selbst. Zusammen mit den jüngeren Schwestern Emily und Anne und dem Bruder Branwell erfindet Charlotte eine bunte Fantasiewelt, die in Tagebüchern festgehalten wird. Der Vater unterstützt stets die Wissbegier seiner Kinder. 1831 besucht Charlotte wiederum ein Internat, wo sie ausgebildet wird und selbst als Lehrerin tätig ist. Ab 1839 muss sie als Gouvernante arbeiten. 1842 reist sie mit ihrer Schwester Emily nach Brüssel. Mit der Aussicht, eine Schule zu eröffnen, lernt Charlotte fleißig Deutsch. Sie verliebt sich unglücklich in ihren verheirateten Lehrer Constantin Heger. Als sie auch noch starkes Heimweh verspürt, kehrt sie 1844 nach England zurück. Nachdem der Plan, eine eigene Schule zu eröffnen, gescheitert ist, publizieren Charlotte und ihre Schwestern auf eigene Kosten einen Gedichtband unter den bewusst geschlechtsneutral gewählten Pseudonymen Currer (Charlotte), Ellis (Emily) und Acton (Anne) Bell. Sie wollen sich so der zu erwartenden Kritik an schreibenden Frauen entziehen. Der Gedichtband verkauft sich genau zweimal, doch die Schwestern geben nicht auf und veröffentlichen 1847 alle ihren ersten Roman: Wuthering Heights (Sturmhöhe) von Emily, Agnes Grey von Anne und Jane Eyre von Charlotte. Jane Eyre findet großen Anklang beim zeitgenössischen Publikum. Leider können die Schwestern den Erfolg nicht lange genießen: 1848 stirbt zuerst der Bruder, wenige Monate später Anne und Emily. 1849 erscheint Charlottes zweiter Roman, Shirley, vier Jahre danach Villette. Charlotte macht die Bekanntschaft berühmter Schriftsteller wie William Makepeace Thackeray und Elizabeth Gaskell. 1854 heiratet sie einen Hilfspfarrer. Neun Monate später, am 31. März 1855, stirbt sie kurz vor ihrem 39. Geburtstag.
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