Die Heimat des Homo oeconomicus sind wirtschaftswissenschaftliche Modelle. In der realen Welt hingegen tummeln sich unvernünftige Menschen. Dies bereitet Ökonomen arge Probleme, ist für Psychologen aber normal. In den 70er-Jahren begannen Amos Tversky und Daniel Kahneman, reales menschliches Verhalten in die Ökonomie einzuführen. Zu ihnen stieß Richard Thaler, Nobelpreisträger von 2017. Thaler erzählt kompetent und lebendig, wie das neue Denken allmählich Fuß fasste. Ein unterhaltsames Buch, das viele Merkwürdigkeiten unseres Verhaltens erklärt und mit Gewinn zu lesen ist, findet getAbstract.
Misbehaving
Noch immer geht die Wirtschaftstheorie vom Ideal des Homo oeconomicus (kurz Econ) aus, der sich stets rational, sprich auf die Maximierung des eigenen Nutzens bedacht verhält. Doch tatsächlich agieren Menschen oft alles andere als rational. Dadurch werden die Vorhersagen ökonomischer Modelle ungenau oder falsch. Aus Sicht der Ökonomie benehmen Menschen sich also ungezogen („misbehaving“), indem sie sich einfach nicht an die saubere Theorie halten. Ökonomen tendieren dazu, Misbehaving als irrelevant zu ignorieren. Dabei sollten sie, wenn sie die Genauigkeit ihrer Vorhersagen verbessern wollen, auf das tatsächliche Verhalten der Menschen schauen. Denn dieses ist oft irrational, wobei die Irrationalität jedoch typischen Mustern folgt, die Psychologen besser erklären können als Ökonomen. So entstand in den 70er-Jahren ein neues Forschungsgebiet zwischen Psychologie und Wirtschaftstheorie: die Verhaltensökonomik. Vorreiter sind unter anderem der Nobelpreisträger Daniel Kahneman und sein früh verstorbener Kollege Amos Tversky. Beispiele für irrationales Verhalten gibt es reichlich:
- Bei Klausuren, in denen 100 Punkte zu erreichen sind, beschweren...
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