Kein Zweifel: Shenzhen ist die fortschrittlichste Stadt Chinas. Hier lässt sich erahnen, was bald weltweit Realität sein könnte. Dass der Autor seit vielen Jahren in China lebt, merkt man dem Buch an. Nicht nur, weil darin Gespräche mit hochrangigen Unternehmern zu finden sind, zu denen man sicher nicht leicht Zugang findet, sondern vor allem auch, weil es ein sehr vielschichtiges Bild der Hightechmetropole zeichnet – mit ihren Licht- und Schattenseiten. Ein begeisterter, aber auch kritischer Blick auf die ambivalente Megacity.
Die chinesische Megastadt Shenzhen ist das neue Silicon Valley.
In Shenzhen, der Metropole in der sogenannten Greater Bay Area im Süden Chinas, leben um die 20 Millionen Menschen. Die Wirtschaftskraft der Stadt ist größer als die des benachbarten Hongkong. Sie ist Sitz des Social-Media- und Gaming-Unternehmens Tencent, der weltweit zweitgrößten Versicherung Ping An und des Telekom-Giganten Huawei. Shenzhen ist das Innovationslabor der Welt, das neue Silicon Valley. Nicht nur kluge Köpfe aus ganz China, sondern aus der ganzen Welt zieht es in die Metropole.
Während Shenzhens Wirtschaftskraft – und damit auch die von China – weiter wächst, verlieren Europa und die USA an Einfluss. Der Beitrag Chinas zum Wachstum der Weltwirtschaft beträgt inzwischen rund 40 Prozent.
Der schwindelerregende Aufstieg Shenzhens hat jedoch auch Schattenseiten. Wer in Shenzhen sein Haus verlässt, ist lückenloser Überwachung durch den Staat ausgesetzt. Das Innovationstempo hier ist so hoch, dass die Frage nach der Sinnhaftigkeit immer neuer Technologien oder Geschäftsmodelle in den Hintergrund gerät. Auch sind in China die Interessen von Gemeinschaft und Einzelnem, zwischen ...
Frank Sieren ist Wirtschaftsjournalist, Buchautor und Dokumentarfilmer. Er lebt seit 1994 in Peking und berichtet als Chinakorrespondent unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, die Wirtschaftswoche und die Deutsche Welle.
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