Viele haben eine extreme Sicht auf das Thema Geld. Entweder es ist total unwichtig und sogar moralisch anrüchig – oder es ist die Lösung aller Probleme. Wir sollten es stattdessen als das sehen, was es wirklich ist: nicht mehr – aber auch nicht weniger – als ein Mittel zur Gestaltung des Lebens, im besten Fall eines guten Lebens. Das Buch von Nikolaus Braun ist ein nützlicher Begleiter auf dem Weg dahin. Es überzeugt mit solidem Fachwissen, vielen Beispielen aus der Beratungspraxis und konkreten sowie einfach umsetzbaren Ratschlägen.
Geld ist eine kollektive Fiktion.
Geld regiert zwar die Welt, aber das heißt nicht, dass es wirklich existiert. Das Papiergeld, das wir aktuell noch benutzen, ist nichts anderes als ein Stück bedrucktes Papier gepaart mit dem Versprechen, dass es einen bestimmten Wert habe. Das funktioniert nur so lange, wie alle daran glauben bzw. solange staatliche oder andere Autoritäten diese Fiktion absichern. Der berühmte Spruch auf der amerikanischen Dollarnote „In God We Trust“ ist kein Zufall.
Das gilt übrigens prinzipiell auch für alternative Währungen wie Kryptowährungen oder Gold. Doch während es im Falle der Kryptowährungen noch relativ offensichtlich ist, dass ihr Wert ausschließlich von Vertrauen abhängt, scheint vielen Menschen Gold irgendwie seriöser als Papiergeld. Doch auch der Wert des Edelmetalls ist daran gebunden, dass es die Menschen für wertvoll halten und deshalb zum Beispiel Schmuck daraus herstellen. Dass uns Gold als solides Investment erscheint, hat nur damit zu tun, dass die Vereinbarung, es sei wertvoll, schon Tausende Jahre gilt.
Geld ist aber nicht nur eine Fiktion, sondern auch eingewoben in ein dichtes Netz aus Mythen und Moralvorstellungen...
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