- Roman
- Moderne
Worum es geht
Im Labyrinth der Erinnerung
Auf der Suche nach der verlorenen Zeit ist ein Leselabyrinth von gigantischen Ausmaßen: Sieben Bände, über 4200 Seiten, mehr als 2000 Romanfiguren sowie Satzkonstruktionen mit fast 1000 Wörtern lassen auch die ehrgeizigsten Leser vor Ehrfurcht erblassen. Figuren und Motive werden eingeführt, um bald darauf hinter einer Biegung zu verschwinden und wer weiß wo wieder aufzutauchen. Am Anfang vieler Schachtelsätze ist zudem kein Ende in Sicht, so weit das lesende Auge reicht. Der erste Band Unterwegs zu Swann erzählt von der meist glücklichen Kindheit des Ich-Erzählers im ländlichen Combray, von der tragischen Liebe des Familienfreundes Swann zu einer Prostituierten und von der erwachenden Leidenschaft des Erzählers für Swanns Tochter Gilberte. Dass es kaum möglich ist, sich im Proust’schen Irrgarten nicht zu verlieren, diese Einsicht haben die Monty-Python-Komiker in ihrem köstlichen Sketch über den „Proust-Zusammenfassungs-Wettbewerb“ auf die Spitze getrieben: Die Teilnehmer haben 15 Sekunden, um die sieben Bände auf den Punkt zu bringen – und scheitern alle kläglich.
Zusammenfassung
Über den Autor
Marcel Proust wird am 10. Juli 1871 in Auteuil bei Paris geboren. Sein Vater ist ein berühmter Arzt, die Mutter stammt aus einer wohlhabenden jüdischen Bankiersfamilie. Ab 1878 verbringt er die Ferien in dem Dorf Illiers bei Chartre, das später als Vorbild für das fiktive Combray dienen wird. 1881 erleidet Proust seinen ersten Asthmaanfall und wird von seiner Familie als kränklich eingestuft. Ab dem Folgejahr besucht er das Lycée Condorcet, wo er zusammen mit einigen Schulkameraden verschiedene literarische Zeitschriften herausbringt. Nach dem Abitur dient Proust trotz seiner schwachen Gesundheit für ein Jahr in der Armee in Orléans. Anschließend studiert er Politik und Jura, bricht ab und macht in Philosophie und Literatur einen Abschluss. Auf Druck seines Vaters nimmt er 1895 eine unbezahlte Stelle als Bibliothekar an, lässt sich aber bald darauf krankschreiben. Sein nach außen hin müßiges Leben, die exzellenten Verbindungen zum Adel sowie die Besuche in den schicksten Pariser Salons verschaffen ihm den Ruf eines Snobs und gesellschaftlichen Emporkömmlings. Der Autor kämpft zeitlebens mit seiner Homosexualität, die sein Vater ihm während seiner Jugend noch durch einen Bordellbesuch hat austreiben wollen. Proust hat zahlreiche Liebhaber, bekennt sich aber nie offen zu seiner sexuellen Orientierung. 1896 erscheint sein erstes Buch, die Kurzgeschichtensammlung Les plaisirs et les jours (Freuden und Tage). Mit einem Kritiker, der sich abschätzig darüber äußert, duelliert er sich. 1903 stirbt sein Vater und zwei Jahre darauf die über alles geliebte Mutter. Proust erbt ein Vermögen, das ihm ein arbeitsfreies Leben im Luxus ermöglicht. Doch seine Gesundheit verschlechtert sich zusehends. Er zieht sich mehr und mehr in das Schlafzimmer seiner Pariser Wohnung zurück und arbeitet an seinem Lebenswerk A la recherche du temps perdu (Auf der Suche nach der verlorenen Zeit). Den ersten der sieben Bände gibt er 1913 auf eigene Kosten heraus. Die letzten drei veröffentlicht sein Bruder posthum bis 1927. Marcel Proust stirbt am 18. November 1922 an einer Lungenentzündung.
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