Weihnachtslied
Eine Gespenstergeschichte
- Kurzprosa
- Viktorianische Ära
Worum es geht
Gespenster am Weihnachtsabend
Weihnachtslied ist eine der beliebtesten Erzählungen von Charles Dickens. Wie in seinen berühmten Romanen zeigt sich der englische Schriftsteller auch hier als Humorist und Moralist. In der Erzählung geht es um die Bekehrung eines alten, hartherzigen Geizhalses zum Menschenfreund und Wohltäter – geradezu eine Wandlung vom Saulus zum Paulus. Ohne Umschweife stellt Dickens den Zynismus zur Schau, den der vermögende Ebenezer Scrooge gegenüber seinen schlechter gestellten Mitmenschen an den Tag legt. Arm und Reich werden scharf kontrastiert. Scheint es anfangs, als hätte die Geschichte einen Täter und nicht ein Opfer zum Helden, so gelingt es Dickens bald, die Vorzeichen umzukehren: Vier Geister sorgen dafür, dass auch der selbstgefällige und hartherzige Scrooge ein Opfer wird – nämlich ein Opfer seiner selbst. Aber sogar so ein scheinbar gänzlich verdorbener Charakter darf Hoffnung auf Heilung haben. Dickens zeigt auf durchaus vergnügliche Art, dass die Änderung individuellen Verhaltens zum Besseren ebenso notwendig wie möglich ist und dass sich die Gesellschaft dadurch insgesamt zum Besseren wandelt.
Zusammenfassung
Über den Autor
Charles Dickens wird am 7. Februar 1812 in Landport bei Portsmouth als eines von acht Kindern eines Marinezahlmeisters geboren. Weil die Familie über ihre Verhältnisse lebt und der Vater Schuldscheine nicht einlösen kann, kommt sie in ein Schuldgefängnis. Der zwölfjährige Charles wird Hilfsarbeiter in einer Fabrik, um selbst seinen Unterhalt bestreiten zu können. Die Erlebnisse der Kinderarbeit traumatisieren den Jungen und prägen später einen Großteil seines literarischen Werks. Als die Familie aufgrund einer Erbschaft des Vaters wieder freikommt, kann Charles Dickens seine Schulausbildung fortsetzen. Mit 15 Jahren wird er Schreiber in einem Anwaltsbüro. Bald darauf steigt er zum Gerichts- und Parlamentsreporter auf. 1836 heiratet er Catherine Hogarth, die Tochter eines Journalistenkollegen. Als er 1836/37 seine Episodenreihe The Pickwick Papers (Die Pickwickiers) veröffentlicht, erlangt er schnell in ganz England Berühmtheit. Der nachfolgende Fortsetzungsroman Oliver Twist (1837/38) festigt seine Popularität. Er gibt mehrere Zeitschriften heraus und verfasst Kurzgeschichten und Romane. 1849/50 arbeitet Dickens an David Copperfield, einem Werk, das stark autobiografische Züge trägt. Nach 1852 erscheinen seine großen Spätromane Bleak House (Bleakhaus), Hard Times (Schwere Zeiten) und Great Expectations (Große Erwartungen). 1858 trennt sich Dickens von seiner Frau, mit der er inzwischen zehn Kinder hat. Gegen Ende seines Lebens unternimmt er ausgedehnte Lesereisen in Europa und Amerika. Weil sich seine Gesundheit zunehmend verschlechtert, erwirbt er 1868 den Landsitz Gad’s Hill Place bei Rochester. Am 9. Juni 1870 stirbt er dort an einem Schlaganfall. Als Schriftsteller von nationaler Bedeutung wird er in der Dichterecke der Westminster Abbey beigesetzt.
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