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Der Pate
Buch

Der Pate

New York, 1969
Diese Ausgabe: Rowohlt, 2020 plus...

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Literatur­klassiker

  • Roman
  • Gegenwartsliteratur

Worum es geht

Faszination Verbrechen

Kriminalromane sind eines der beliebtesten literarischen Genres. Doch was macht das Verbrechen eigentlich so interessant? Vielleicht, dass gut gemachte Krimis – ähnlich wie Science-Fiction oder Fantasy – geltende und gelernte Gesetze außer Kraft setzen, um etwas zu verdeutlichen, was in der „echten“ Welt schiefläuft. Der Pate macht eines sehr klar: Die USA – und mit ihnen die Länder der westlichen Welt – sind korrupt. Was zählt, ist Geld, Einfluss und Macht. Alles ist grau; es gibt keine Helden. Indem der Roman die Logik des Gewinns und des Wachstums ohne Rücksicht auf Gesetze fortschreibt, zeigt er, wohin die freie Marktwirtschaft in letzter Konsequenz auch führen kann: zum Sieg des Starken und zum Tod des Schwachen. Ob Mario Puzos Bestseller es schafft, diesen Vorgang als Kritik zu formulieren, oder ihn nur voyeuristisch zur Schau stellt, ist schwer zu entscheiden. Eines aber schafft der Roman: Der Leser muss sich mit seiner eigenen Gewaltfaszination auseinandersetzen.

Zusammenfassung

Ein Clan und seine Geschäfte

August 1945 in Long Beach, New York: Vito Corleone, das Oberhaupt einer reichen sizilianischen Familie, feiert mit Hunderten Gästen die Hochzeit seiner Tochter Constanzia mit Carlo Rizzi. Auch die drei Söhne von Corleone sind bei der Feier. Sonny, der Älteste, steht im Ruf eines enorm bestückten Liebhabers. Auf der Hochzeit bandelt er mit einer Brautjungfer seiner Schwester an. In einem leeren Schlafzimmer haben die beiden heimlich Sex. Der mittlere Sohn, Fred, ist pflichtbewusst und dem Vater treu ergeben, doch es fehlt ihm an Charisma. Michael, der jüngste Sohn und Vitos ehemaliger Liebling, hat sich durch seinen freiwilligen Militärdienst von der Familie entfremdet. Auf der Hochzeit hält er sich mit seiner Freundin Kay Adams am Rand auf.

Vito Corleone ist der „Don“, ein Mann, zu dem die Leute kommen, wenn sie Probleme haben, die Polizei und andere Behörden nicht regeln. Auch zur Hochzeit sind einige Bittsteller erschienen. Der Don empfängt sie in Anwesenheit seines Anwalts und Ziehsohns...

Über den Autor

Mario Gianluigi Puzo wird 1920 im New Yorker Stadtteil „Hell’s Kitchen“ als Sohn italienischer Immigranten geboren. Seine Eltern sind Analphabeten. Als Mario zwölf Jahre alt ist, verlässt der Vater die Familie, die Mutter muss sich allein um sieben Kinder kümmern. Mario Puzo nimmt für die amerikanischen Luftstreitkräfte am Zweiten Weltkrieg teil und ist nach Ende des Krieges eine Weile in Deutschland stationiert. Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten studiert er Literatur und kreatives Schreiben an der New School for Social Research und an der Columbia University. 1946 heiratet er und hat mit seiner deutschen Frau Erika Lina Broske fünf Kinder. 1950 veröffentlicht Puzo seine erste Kurzgeschichte, 1955 seinen ersten Roman Die dunkle Arena (The Dark Arena) über den Schwarzmarkt im Deutschland der Nachkriegszeit. Dieses Buch und der nachfolgende, halb autobiografische Roman Mamma Lucia (The Fortunate Pilgrim, 1965) werden Achtungserfolge, aber keine Bestseller. Mitte der 1960er-Jahre beginnt Puzo die Arbeit an Der Pate (The Godfather), seinem Roman über die New Yorker Mafia in den 1940er- und 1950er-Jahren. 1969 wird das Buch veröffentlicht und schnell zu einem der meistverkauften Bücher weltweit. Puzo schreibt auch am Drehbuch für die filmische Umsetzung des Paten mit. Er erhält zusammen mit Francis Ford Coppola zwei Oscars für die Scripts zu den ersten beiden Filmen der Pate-Reihe. Es folgen elf weitere Drehbuchaufträge, unter anderem für Superman (1978) und Cotton Club (The Cotton Club, 1984). Puzo schreibt insgesamt elf Romane, zuletzt den posthum erscheinenden Die Familie (The Family, 2001) über den Renaissance-Clan der Borgia – fertiggestellt von Puzos langjähriger Lebensgefährtin Carol Gino. Puzo stirbt 1999 an Herzversagen.


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