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Guermantes
Buch

Guermantes

Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, Band 3

Paris, 1920
Diese Ausgabe: Suhrkamp, 2004 plus...

Literatur­klassiker

  • Roman
  • Moderne

Worum es geht

Aus dem Leben eines Emporkömmlings

Guermantes ist der dritte Teil von Prousts monumentalem Romanwerk Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, einem Leselabyrinth von gigantischen Ausmaßen. In diesem Band verliebt sich der Ich-Erzähler in die deutlich ältere Herzogin von Guermantes. Als seine geliebte Großmutter stirbt, ist Marcel endgültig in der Welt der Erwachsenen angekommen. Scheinbar mühelos erklimmt er eine Stufe nach der anderen auf dem Weg in die vornehmsten Salons von Paris. Was er dort findet, ist mal sterbenslangweilig, mal grotesk-komisch, immer aber ein Spiegelbild seiner Epoche. Proust nahm in diesem Buch die Dummheit, den Antisemitismus und die Verlogenheit seiner Zeitgenossen mit einer derart mikroskopischen Schärfe aufs Korn, dass sich einige Freunde entrüstet von ihm abwandten. Die Lektüre seines Mammutwerks ist nicht einfach: Am Anfang vieler Schachtelsätze ist kein Ende in Sicht, soweit das lesende Auge reicht, und bei der Vielzahl der Figuren kann man schon mal den Überblick verlieren. Allerdings gilt auch für dieses Romanepos, was die meisten großen Mehrteiler der Weltliteratur auszeichnet: Wer einmal in das Universum des Erzählers eingetaucht ist, schwimmt mit Vergnügen bis zum Ende weiter.

Take-aways

  • Auf der Suche nach der verlorenen Zeit zählt zu den bedeutendsten Romanen des 20. Jahrhunderts.
  • Guermantes, der dritte von sieben Bänden, handelt vom Eintritt des Ich-Erzählers Marcel in die gehobene Gesellschaft.
  • Er verliebt sich in die Herzogin von Guermantes und stellt ihr erfolglos auf ihren Morgenspaziergängen nach.

Über den Autor

Marcel Proust wird am 10. Juli 1871 in Auteuil bei Paris geboren. Sein Vater ist ein berühmter Arzt, die Mutter stammt aus einer wohlhabenden jüdischen Bankiersfamilie. Ab 1878 verbringt er die Ferien in dem Dorf Illiers bei Chartre, das später als Vorbild für das fiktive Combray dienen wird. 1881 erleidet der kränkliche Proust seinen ersten Asthmaanfall. Ab dem Folgejahr besucht er das Lycée Condorcet, wo er zusammen mit Schulkameraden verschiedene literarische Zeitschriften herausbringt. Nach dem Abitur dient Proust trotz seiner schwachen Gesundheit für ein Jahr in der Armee in Orléans. Anschließend studiert er Politik und Jura, bricht ab und macht in Philosophie und Literatur einen Abschluss. Auf Druck seines Vaters nimmt er 1895 eine unbezahlte Stelle als Bibliothekar an, lässt sich aber bald darauf krankschreiben. Sein nach außen hin müßiges Leben, die exzellenten Verbindungen zum Adel sowie die Besuche in den schicksten Pariser Salons verschaffen ihm den Ruf eines Snobs und gesellschaftlichen Emporkömmlings. Der Autor kämpft zeitlebens mit seiner Homosexualität, die sein Vater ihm während seiner Jugend noch durch einen Bordellbesuch hat austreiben wollen. Proust hat zahlreiche Liebhaber, bekennt sich aber nie offen zu seiner sexuellen Orientierung. 1896 erscheint sein erstes Buch, die Kurzgeschichtensammlung Les plaisirs et les jours (Freuden und Tage). Mit einem Kritiker, der sich abschätzig darüber äußert, duelliert er sich. 1903 stirbt sein Vater und zwei Jahre darauf die über alles geliebte Mutter. Proust erbt ein Vermögen, das ihm ein arbeitsfreies Leben im Luxus ermöglicht. Doch seine Gesundheit verschlechtert sich zusehends. Er zieht sich mehr und mehr in das Schlafzimmer seiner Pariser Wohnung zurück und arbeitet an seinem Lebenswerk À la recherche du temps perdu (Auf der Suche nach der verlorenen Zeit). Den ersten der sieben Bände gibt er 1913 auf eigene Kosten heraus. Die letzten drei veröffentlicht sein Bruder posthum bis 1927. Marcel Proust stirbt am 18. November 1922 an einer Lungenentzündung.


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