Was Geoffrey West zu Größenverhältnissen in Natur, Wirtschaft und Gesellschaft herausgefunden hat, bietet – einzeln betrachtet – interessante Einsichten in die Welt der Wissenschaft. Zusammen genommen sind seine Erkenntnisse erschreckend. Die nüchternen Berechnungen des Physikers münden am Ende in der Aussicht auf die fast unausweichliche Klimakatastrophe. Das Buch ist ein großer wissenschaftlicher Wurf – mit mehr als beunruhigenden Aussichten für die Menschheit.
Skalierungsgesetze zeigen, wie sich Systeme abhängig von ihrer Größe verändern.
Es gibt eine große Vielfalt natürlich entstandener oder vom Menschen geschaffener Systeme: Lebewesen, Städte, Unternehmen. Diese gehorchen oft gemeinsamen Gesetzen, insbesondere hinsichtlich der Art und Weise, wie sie skalieren. „Skalieren“ heißt, dass bestimmte Eigenschaften von Systemen wie Größe oder Alter quantitativ variieren. Da es aber Systeme sind, bedeutet eine Variation eines Merkmals immer auch eine Variation anderer Merkmale, die mit ihm verknüpft sind. Ein Beispiel ist der Zusammenhang von Körpergewicht und Stoffwechselrate bei biologischen Organismen: Je größer eine Tierart ist, desto höher ist ihre Stoffwechselrate.
Allerdings skaliert die Stoffwechselrate langsamer als das Gewicht. Die beiden Skalierungsraten stehen zueinander in einem Verhältnis von 4 zu 3. Das heißt: Ein Elefant ist zwar 10 000-mal so schwer wie eine Ratte, sprich um 4 Zehnerpotenzen verschieden; sein Stoffwechsel ist aber nur 1000-mal so schnell, sprich um 3 Zehnerpotenzen verschieden. Dieses Skalierungsgesetz aus der Biologie ist als Kleibers Gesetz bekannt. Es gilt für Vögel, Säugetiere...
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