Rezension
Was ist Freiheit? Für die alten Sumerer, die dieses luftige Gefühl als Erste in Keilschrift verewigten, bedeutete das Wort „amargi“ vor allem die Freiheit von Schulden. Und die Könige erließen ihren Untertanen in regelmäßigen Abständen die Schulden, damit sie den Herrschern nicht an die Gurgel gingen. Könnte unsere Einstellung zu Schulden vielleicht komplett falsch sein? David Graebers Anthropologiegeschichte der Schulden legt diesen Schluss nahe. Der Anarchist und Vorzeigetheoretiker der Occupy-Bewegung trifft mit seiner radikalen Systemkritik und seiner Forderung nach einem universalen Schuldenerlass offenbar den Nerv der Zeit. Man kann allerdings bemängeln, dass seine Darstellung der Entstehung moderner Marktwirtschaften einseitig und nicht ganz frei von naiver Ursprünglichkeitsromantik ist. Trotzdem: getAbstract empfiehlt das Buch allen, die beim Thema Schulden fundiert mitreden wollen.
Zusammenfassung
Über den Autor
David Graeber lehrt als Professor für Anthropologie am Goldsmiths College in London. Der bekennende Anarchist ist einer der Begründer und Vordenker der Occupy-Bewegung.
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Ausserdem wäre ein globaler Schuldenerlass - so verlockend das klingen mag - extrem unfair all denen gegenüber, die ihr Leben lang NICHT über ihre Verhältnisse gelebt haben, und würde jene bevorteilen, die genau dies getan haben. Das würde völlig falsche Anreize schaffen und künfitg würden sich alle übermässig verschulden, in der Hoffnung auf den nächsten Schuldenerlass.