Gerd Schnack behandelt in seinem Buch ein Thema, das viele Menschen betrifft. Seine Empfehlungen mögen in ihrer Gesamtheit durchaus richtig sein, aber ab und an scheint Schnack in seinen zivilisationstheoretischen Interpretationen von Körperhaltungen etwas zu weit zu greifen. Auch sind seine Ausführungen teils repetitiv und man vermisst einen roten Faden. Trotzdem finden sich in dem Buch viele anwendbare Übungen und viele Ausführungen rund ums Sitzen, die zum Nachdenken anregen. Eine Empfehlung für alle, die dem monotonen Sitzen entgegenwirken wollen.
Bei Rückenschmerzen aufgrund monotonen Sitzens spielt das Nervensystem eine wichtige Rolle.
Chronische Rückenbeschwerden gelten nicht nur in Deutschland als Volkskrankheit. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die meisten Menschen verbringen zu viel Zeit in einer monotonen Sitzposition, vor allem am Computer. Dieser bestimmt als Arbeitsgerät nicht nur den beruflichen Alltag, sondern auch einen Teil unserer Freizeit. Es wäre jedoch falsch, nur mechanische Probleme zu vermuten, also ausschließlich eine zu große Belastung von Bandscheiben, Bändern, Gelenken und Muskeln. Auch unser Nervensystem hat einen Einfluss auf chronische Rückenschmerzen, ebenso die Art unserer Wahrnehmung, die Schmerzempfindlichkeit und die Schmerzverarbeitung im Gehirn.
Im Beckenbereich, also in unserem Sitzboden, befindet sich ein ganzes Nervengeflecht, der Plexus sacralis, aus dem der Pudendusnerv hervorgeht. Dieser wird auch Schamnerv genannt und ist besonders druckempfindlich. Der Schamnerv ist nicht nur für motorische Funktionen zuständig, in ihm kommen auch viele Entspannungsfasern zusammen. Wird er also entsprechend aktiviert, löst das Tiefenentspannung im Körper aus...
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