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Verteilungskampf
Buch

Verteilungskampf

Warum Deutschland immer ungleicher wird

Hanser, 2016 plus...

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Bewertung der Redaktion

8

QualitÀten

  • Innovativ

Rezension

Die soziale Marktwirtschaft ist tot, die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander. Marcel Fratzschers Urteil mag manche Deutsche erstaunen: Haben wir nicht Wiedervereinigung und Finanzkrise gemeistert? SĂŒdeuropa und den Euro gerettet? Und gerade wir sollen im Vergleich zu anderen arm dran sein? Einige Ökonomen kritisierten die angestoßene Ungleichheitsdebatte als „Skandalisierung des UnspektakulĂ€ren“. Man mag dem Autor vorwerfen, dass er etwa beim europaweiten Vergleich der Vermögen und BildungsabschlĂŒsse Äpfel mit Birnen vergleicht, Median- und Durchschnittswerte durcheinanderwĂŒrfelt und sich selektiv die Statistiken herauspickt, die seine These stĂŒtzen. Aber Hand aufs Herz: Welcher Ökonom tut das nicht? An seiner Erkenntnis, dass die unteren 40 Prozent abgehĂ€ngt werden, Ă€ndert das wenig. Überraschenderweise sind dafĂŒr laut Fratzscher weder die Reichen noch die Globalisierung schuld. Man mĂŒsse nur die Bildungschancen verbessern, und schon ginge es allen besser. Ob man dieser These folgen mag oder nicht, getAbstract empfiehlt das Buch als wichtigen Beitrag zu einer entscheidenden Debatte.

Zusammenfassung

Ungleichheit in Deutschland

Wohlstand fĂŒr alle – so lautete einst das Versprechen Ludwig Erhards. Leider gilt das fĂŒr viele Menschen in Deutschland nicht mehr. TatsĂ€chlich klafft die Schere zwischen Arm und Reich in kaum einem anderen Land weiter auseinander.

Die wachsende Ungleichheit ist zwar ein globales PhĂ€nomen, das aber in Deutschland besonders schnell an Fahrt gewonnen hat. Einige versuchen nun, die FlĂŒchtlingskrise in den Fokus dieses Verteilungskampfes zu rĂŒcken. Doch das ist ein Ablenkungsmanöver. In Wahrheit findet der Kampf zwischen gesellschaftlichen Gruppen, zwischen besser und schlechter Ausgebildeten, Vermögenden und Armen statt. Die Ungleichheit setzt sich folgendermaßen zusammen:

  1. Vermögen: Trotz hoher Pro-Kopf-Einkommen und hoher Sparquoten verfĂŒgt der deutsche Medianhaushalt nur ĂŒber ein privates Nettovermögen von 50 000 Euro. Der europĂ€ische Medianwert liegt bei 100 000 Euro. Die Vermögen sind zudem ungleicher verteilt: Die Ă€rmsten 40 Prozent besitzen gar keine RĂŒcklagen, wĂ€hrend die reichsten 10 Prozent knapp zwei Drittel des gesamten Nettovermögens auf sich vereinen.
  2. Einkommen: Die Reallöhne...

Über den Autor

Marcel Fratzscher ist PrĂ€sident des Deutschen Instituts fĂŒr Wirtschaftsforschung (DIW) und Professor fĂŒr Makroökonomie und Finanzen an der Berliner Humboldt-UniversitĂ€t. Zuvor hat er fĂŒr die EuropĂ€ische Zentralbank (EZB) und die Weltbank gearbeitet.


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