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Cäsarenleben
Buch

Cäsarenleben

Rom (?), um 120 n. Chr.
Diese Ausgabe: Kröner, 2001 mais...

Literatur­klassiker

  • Geschichte
  • Römische Antike

Worum es geht

Eine römische Klatschkolumne

Die alten Römer aßen im Liegen, feierten Fress- und Sexorgien und liebten blutige Spiele in kochenden Arenen. Diese und andere stereotype Darstellungen des antiken Volkes und ihrer Kaiser in den 100 Jahren vor und nach der Geburt Christi gehen zu einem großen Teil auf Suetons Cäsarenleben zurück. Neben den politischen und militärischen Errungenschaften der Kaiser schildert er darin erstaunlich freimütig ihr Alltags- und Privatleben. Dieses Zusammenspiel von mörderischen Intrigen, Familienfehden und sexuellen Ausschweifungen erscheint dem modernen Leser erstaunlich vertraut – schließlich brauchen wir nur eine Boulevardzeitung aufzuschlagen, um ähnliche Inhalte geboten zu bekommen. Bei genauerer Betrachtung ergeben sich viele andere Parallelen zur heutigen Zeit: So erwähnt Sueton beispielsweise die Sorge der Römer, dass nicht genügend römische Kinder geboren würden, und ihre Angst vor zunehmender „Überfremdung“. Über weite Strecken bilden die langatmigen Ausführungen über Familienstammbäume und religiöse Vorzeichen sicherlich einen zähen Lesestoff. Dennoch erscheinen die alten Römer am Ende der Lektüre sehr lebendig: Man könnte fast meinen, dass sich in den vergangenen 2000 Jahren gar nicht viel verändert hat.

Take-aways

  • Sueton schuf mit Cäsarenleben das Genre der politischen Biografie und galt nachfolgenden Biografen über Jahrhunderte als Vorbild.
  • Er schildert darin die Leben der zwölf römischen Kaiser von Cäsar bis Domitian.
  • Sein Schwerpunkt liegt nicht auf ihren historischen Taten, sondern vielmehr auf ihren Charakteren – pikante Details inklusive.

Über den Autor

Über Sueton sind keine exakten Daten bekannt, da über den großen Biografen selbst keine Biografie existiert. Er wird um 70 n. Chr. wahrscheinlich im nordafrikanischen Hippo Regius in eine Familie aus dem Ritterstand geboren. Sein Vater ist dort als römischer Militärtribun angestellt. Nach der Rückkehr der Familie nach Rom studiert Sueton die so genannten Artes liberales (Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie), wird Priester des Feuergottes und ist anschließend als Rechtsanwalt und Schulmeister für Grammatik und Rhetorik tätig. Als solcher freundet er sich mit Plinius dem Jüngeren an, der sich von nun an für den etwas weltfremden Gelehrten einsetzt. Ihm hat der unverheiratete Sueton u. a. das Privileg des „Dreikinderrechts“ zu verdanken, das normalerweise nur jenen Römern bestimmte Steuer- und Karrierevorteile verschafft, die drei oder mehr Kinder haben. Nach Plinius’ Tod um 113 n. Chr. findet Sueton in Septicius Clarus einen neuen Förderer. Dieser ist Kommandant der Leibgarde des Kaisers Hadrian und verhilft Sueton zunächst zum Posten des kaiserlichen Bibliothekars und anschließend zu dem des Kanzleisekretärs. Doch um 121 n. Chr. wird Clarus und einigen anderen Beamten vorgeworfen, der Kaiserin gegenüber nicht die Hofetikette gewahrt zu haben. Sueton verliert im Zuge dieser Intrige sein Amt. Er zieht sich zurück und widmet sein Leben ganz der Gelehrsamkeit. Wahrscheinlich lebt er noch bis etwa 140 n. Chr., jedoch sind aus dieser Zeit keine Informationen überliefert. Neben dem fast komplett erhaltenen Cäsarenleben gehört Über berühmte Männer mit Kurzbiografien bedeutender römischer Persönlichkeiten zu seinen wichtigsten Werken. Allerdings sind davon wie auch von anderen Schriften des Autors nur noch Fragmente erhalten. Viele sind der Nachwelt lediglich durch Zitate späterer Schriftsteller überliefert.


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