Robert J. Shiller schmiert Balsam auf die geschundenen Seelen der Banker und Manager, Finanztechniker und Regulierer: Die Forderung, dass die Verantwortlichen für die Finanzkrise ins Gefängnis gehören, ist für ihn eine „fixe Idee“; Praktiken, die das weltweite Finanzwesen an den Rand des Zusammenbruchs brachten, hält er für „grobe Schnitzer“, die sich korrigieren lassen. Shiller argumentiert durchaus auch branchenkritisch und schlägt viele Verbesserungen vor, fordert aber nicht etwa weniger, sondern mehr komplexe finanzielle Absicherungssysteme gegen Risiken aller Art.
Finanzinnovationen haben die Krise nicht verursacht. Vielmehr könnten sie zur Überwindung der Krise genutzt werden.
Die Finanzkrise, die 2007 begann, hat viele Menschen dazu bewogen, den Finanzkapitalismus in Bausch und Bogen zu verdammen. Das ist zwar verständlich, aber fatal. Denn wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Finanzinnovationen. Die Geschichte des Finanzwesens ist die einer fortschreitenden Demokratisierung: Heute kann ein Mensch ohne nennenswertes Vermögen Bankkonten eröffnen, Kredite aufnehmen oder mit einer guten Geschäftsidee ein Unternehmen gründen. Das Finanzwesen hat den Wohlstand, den wir in vielen Teilen der Welt genießen, erst ermöglicht. Und nur wenn wir seine Instrumente kontinuierlich verbessern, können wir diesen Wohlstand weiterhin mehren und gerechter verteilen.
Die im Finanzwesen Tätigen stehen überwiegend zu Unrecht am Pranger.
Dies sind die wichtigsten Akteure des Finanzwesens:
- Aufgabe des Finanzwesens ist es, das Vermögen einer Gesellschaft freier Menschen zu verwalten und Risiken zu managen. Investmentmanager etwa investieren die Vermögen anderer, mit dem Ziel, „den Markt zu schlagen“. Erreichen...
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