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Summe der Theologie
Buch

Summe der Theologie

Gott und Schöpfung - Die sittliche Weltordnung - Der Mensch und das Heil

Straßburg, 1466
Diese Ausgabe: Kröner, 1985 plus...

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Literatur­klassiker

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Worum es geht

Das katholische Manifest

Thomas von Aquins Summe der Theologie wird ihrem Namen mehr als gerecht: Mit über 600 Einzeluntersuchungen, Tausenden Fragen, Zehntausenden Argumenten und Gegenargumenten summiert sich in diesem Monumentalwerk der Hochscholastik so gut wie alles, was der katholischen Theologie in Fragen des göttlichen Seins und der menschlichen Ethik als reine Lehre gilt. Thomas’ Ansatz, den menschlichen Verstand und die Wissenschaften innerhalb eines streng gefassten Glaubensdogmas zum Einsatz zu bringen, findet heute vor allem unter den Kritikern des moralischen Relativismus Anklang. Sicherlich haben Thomas’ Thesen über die logisch nachweisbare Existenz Gottes und die Macht des Guten für den gläubigen Christen ihren Glanz und ihre Überzeugungskraft bewahrt. Den Kritikern des katholischen Dogmas kann die Lektüre der Summe jedoch auch die Augen öffnen: Schließlich spiegeln sich in den Abhandlungen über den Ursprung und die Aufgaben der Frau, über Ungläubige und Ketzer und über das Primat der kirchlichen Autorität zahlreiche fragwürdige Einstellungen der katholischen Obrigkeit.

Zusammenfassung

Beweise für die Existenz Gottes

Scheinbar ist die Theologie gar keine Wissenschaft, denn sie befasst sich mit dem, was die menschliche Vernunft übersteigt und eigentlich nur dem Glauben zugänglich ist. Doch dieses Argument erweist sich bei näherer Betrachtung als nicht stichhaltig. Die Theologie ist nicht nur eine von vielen Wissenschaften, sondern thront sogar über allen anderen: Schließlich gründet sie auf ultimativen Wahrheiten, die Gott uns offenbart hat. Während die Vernunft menschlich ist und irren kann, ist das Licht der Offenbarung göttlich und daher unfehlbar. Gottes Existenz lässt sich mithilfe der „fünf Wege zu Gott“ nachweisen:

  1. Nichts bewegt sich von alleine. Alles wurde irgendwann einmal angestoßen. Gott existiert als erste Ursache der Bewegung und gleichsam als „unbewegt Bewegender“.
  2. Die Welt besteht aus Ursachen und Wirkungen. Ohne Ursache gibt es keine Wirkung. Es muss also eine erste Ursache geben – und die ist Gott.
  3. Allen Dingen auf Erden ist es möglich, zu sein oder nicht zu sein. Folglich muss es ein notwendiges Sein geben, das sie aus der bloßen Möglichkeit ins Dasein gehoben hat: Gott.

Über den Autor

Thomas von Aquin wird 1224 oder 1225 in der Grafschaft Aquino bei Neapel geboren. Sein Vater ist eine wichtige Persönlichkeit am Hof des freidenkerischen Friedrich II. Thomas wird im Benediktinerkloster Monte Cassino erzogen, wo er auf Wunsch der Eltern später Abt werden soll. Mit 14 geht er zum Studium an die Universität von Neapel. Hier kommt er erstmals mit griechischer Philosophie, insbesondere mit Aristoteles, und arabischer Astronomie in Kontakt. Nach seinem Studium tritt er 1244 – gegen den Willen seiner Familie – in den Bettelorden der Dominikaner ein. Seine Eltern halten ihn daraufhin ein Jahr im Familienschloss Roccasecca gefangen, um ihn umzustimmen. Einer Legende zufolge wird ein wunderschönes Mädchen in die Kammer des Sohnes geschickt, um ihm die fleischlichen Freuden schmackhaft zu machen. Doch der junge Mönch vertreibt es mit einem glühenden Holzscheit und brennt damit ein Kreuz auf seine Tür. Von Thomas’ unbeirrbarer Frömmigkeit überzeugt, lässt ihn die Familie schließlich nach Paris ziehen. Hier studiert er bei Albertus Magnus und geht bald zusammen mit ihm nach Köln. Auf Vorschlag Albertus’ wird er 1252 als Lehrer wieder nach Paris entsandt. In dieser Zeit beginnt Thomas mit einer langen Reihe von Schriften, in denen er nach dem Vorbild Albertus’ die aristotelische Philosophie mit der christlichen Lehre zu vereinen sucht. Sieben Jahre später verlässt er Frankreich, um am päpstlichen Hof in Rom, in Viterbo und Orvieto zu unterrichten. 1269 kehrt er für eine zweite Professur nach Paris zurück, vor allem um gegen den dort schwelenden Averroismus zu kämpfen. 1272 gründet Thomas eine Dominikanerschule in Neapel. Dann kommt der Dezember 1273: Aufgrund einer überwältigenden Erfahrung hört Thomas plötzlich mit dem Schreiben auf. Manche haben diese als Vision, andere als Nervenzusammenbruch interpretiert. Schließlich stirbt Thomas 49-jährig am 7. März 1274 auf dem Weg zum Konzil von Lyon. Er hinterlässt ein gewaltiges Werk, darunter die beiden Summen (Summe der Theologie und Summe gegen die Heiden).


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