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Verlorene Illusionen
Buch

Verlorene Illusionen

Paris, 1837
Diese Ausgabe: Diogenes Verlag, 1977 mais...

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Literatur­klassiker

  • Gesellschaftsroman
  • Realismus

Worum es geht

Aufstieg und Fall eines Journalisten

Verlorene Illusionen ist einer der Dreh- und Angelpunkte der Menschlichen Komödie, Balzacs Mammutzyklus aus rund 90 Romanen. Wie immer bei diesem Autor wird der Leser mit Details des gesellschaftlichen Lebens nahezu erschlagen. Der junge, aufstrebende Dichter Lucien gerät in einem Provinzstädtchen ins Intrigenspiel zwischen altem Adel und liberalem Bürgertum. Seine Geliebte, die adlige Madame de Bargeton, flieht mit ihm nach Paris – und lässt ihn dort fallen wie eine heiße Kartoffel, weil er als „Underdog“ in der Pariser Gesellschaft ein Niemand ist. Lucien taucht in Künstlerkreise ab und landet schließlich als Feuilletonist bei einer Zeitung. In diesem Moloch aus Meinungsmachern und Intriganten steigt er schnell auf, kehrt aber genauso schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Er flieht zurück in die Heimatstadt, wo er durch sein egoistisches Verhalten sogar seinen besten Freund in arge Bedrängnis gebracht hat. Am Ende bleibt offen, was aus Lucien wird – doch Balzac machte ihn auch zum Helden eines Folgeromans. Verlorene Illusionen ist ein überaus üppiges Kaleidoskop des gesellschaftlichen Lebens in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts. Für Liebhaber dicker Schwarten ein Fest.

Zusammenfassung

Zwei Freunde

Angoulême im Jahr 1821: Der junge David Séchard übernimmt von seinem geizigen alten Vater eine Druckerei. Doch die ist veraltet und bringt wenig ein. David, der in Paris studiert hat, will ohnehin weniger ein Drucker als vielmehr ein Naturwissenschaftler sein. Auch sein Freund Lucien Chardon fühlt sich zu Höherem berufen. Er ist der Sohn eines Apothekers, der die Familie nach seinem Tod in Armut zurückgelassen hat. David gibt Lucien eine Stelle als Korrektor in der Druckerei, damit dieser ein Auskommen hat. Doch Lucien möchte Dichter werden. Gemeinsam verbringen der zierliche, fast weiblich wirkende Lucien und der kräftige, aber grüblerische David viele Nachmittage im Hof der Druckerei, wo sie bedeutende Schriftsteller lesen und auch selbst einiges verfassen. Eines Tages wird Lucien zu Madame de Bargeton eingeladen, einer gelangweilten Adligen, die für die Dichtkunst schwärmt. Lucien, der bereits ein Auge auf die Dame geworfen hat, ist hocherfreut. Als Apothekersohn aus der unteren Stadt hat er kaum zu hoffen gewagt, dass ihm jemals Zugang zur adligen Gesellschaft in der oberen Stadt gewährt würde. Zwischen den beiden Stadtteilen herrscht nämlich Feindschaft...

Über den Autor

Honoré de Balzac wird am 20. Mai 1799 in Tours geboren. Sein Vater, der Sohn eines Bauern, hat sich zum leitenden Beamten hochgearbeitet, seine Mutter stammt aus gutbürgerlicher Familie. 1814 zieht die Familie Balzac nach Paris. Ein Jurastudium bricht der junge Balzac ab, um Schriftsteller zu werden. Lange Jahre ist er erfolglos. Er macht Schulden, die ihn für den Rest seines Lebens drücken werden, als er sich 1826 als Verleger versucht und eine Druckerei kauft, die zwei Jahre später Konkurs anmelden muss. 1829 stellt sich erster schriftstellerischer Erfolg ein, der ihm Zutritt zu Adelskreisen verschafft. Er führt ein Leben über seine Verhältnisse und hat viele Liebschaften mit zumeist verheirateten Damen. 1832 tritt die ukrainische Gräfin Eva Hanska mit ihm in Briefkontakt. Die beiden schreiben sich 18 Jahre lang und sehen sich gelegentlich auf Reisen, bis sie ihn wenige Monate vor seinem Tod schließlich heiratet. Balzac schreibt einen Roman nach dem anderen. Er fasst seine Werke bereits früh in Gruppen zusammen. Während der Entstehung eines seiner bekanntesten Texte, Le père Goriot (Vater Goriot, 1834/35), hat er die Idee, dieselben Romanfiguren in verschiedenen Werken auftreten zu lassen und so ein überschaubares, vielfältig verwobenes Romanuniversum zu schaffen. Das Projekt der Comédie humaine, der Menschlichen Komödie, entsteht mit seinen Großgruppen und Untergruppen und dem Ziel, ein umfassendes Sittengemälde von Balzacs Zeit zu entwerfen. Dafür erlegt sich der Schriftsteller ein unglaubliches Arbeitspensum auf, schreibt oft bis zu 17 Stunden am Tag. 91 der 137 geplanten Romane und Erzählungen kann er fertigstellen. Zu den bekanntesten zählen Illusions perdues (Verlorene Illusionen), Eugénie Grandet, Splendeurs et misères des courtisanes (Glanz und Elend der Kurtisanen) und La peau de chagrin (Das Chagrinleder). Balzac gilt zusammen mit Stendhal und Flaubert als der Begründer des literarischen Realismus in Frankreich. Die ständige Überanstrengung ruiniert seine Gesundheit, er stirbt am 18. August 1850 in Paris.


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