Wir steigen bereitwillig in ein Uber-Auto, übernachten in fremden Privatwohnungen und folgen Weinempfehlungen aus dem Internet. Zugleich schwindet unser Vertrauen in herkömmliche Institutionen. Keine Frage, wir stehen am Anfang einer Vertrauensrevolution. Rachel Botsman beschreibt, wie sich unsere Gesellschaft verändert hat und verändern wird. Eine Welt, in der die Frage des gegenseitigen Vertrauens komplett technologisch gelöst ist, birgt zahlreiche Gefahren. Diese Entwicklung ist unausweichlich, weshalb das Buch nicht umsetzbare Ratschläge, sondern vielmehr beunruhigende Analysen bietet.
Vertrauen verschiebt sich heute weg von etablierten Institutionen und hin zu – teils sogar völlig fremden – Einzelpersonen im Internet.
In unserer schnelllebigen Zeit fühlen sich viele Menschen überwältigt von den zahllosen Informationen, die jederzeit abrufbar sind. Statt sich dem gesamten Spektrum an Meinungen auszusetzen, isolieren sie sich lieber in Echokammern, in denen sie mit anderen Weltbildern gar nicht erst konfrontiert werden. In solchen homogenen Milieus verbreiten sich Halb- und Unwahrheiten blitzschnell und befeuern Wut und Misstrauen. Phänomene wie die Brexit-Abstimmung zeigen einen bedeutenden gesellschaftlichen Wandel: Das Vertrauen in Institutionen ist erschüttert. Die etablierten Medien etwa werden immer mehr als Teil einer Elite wahrgenommen, die ihre eigenen Interessen auf Kosten der Normalbürger verfolgt. Doch dem Vertrauensverlust auf der einen Seite steht ein Vertrauenszugewinn auf der anderen gegenüber: Anderen Menschen vertrauen wir mehr, und das sogar, wenn wir sie nur aus dem Internet kennen. Selbst völlig Unbekannten schenken wir unser Vertrauen, etwa da, wo wir uns an anonymen Kundenbewertungen im Onlineshop orientieren. Der Vertrauensverlust...
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