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Das kunstseidene Mädchen
Buch

Das kunstseidene Mädchen

Berlin, 1932
Diese Ausgabe: Ullstein, 2015 подробнее...

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Literatur­klassiker

  • Roman
  • Neue Sachlichkeit

Worum es geht

Die Suche nach dem Glück in schwierigen Zeiten

Hübsch und schlau ist Doris, das „kunstseidene Mädchen“, wenn auch ungebildet. Sie ahnt, was Männer wollen, und liegt damit meistens richtig. Sie weiß auch, was sie selbst will, nämlich Glanz, Luxus, etwas Besonderes sein. Leider sind die Zeiten so, dass allein das Überleben immer schwieriger wird; die nächste Mahlzeit ist keine Selbstverständlichkeit. So taumelt Doris von Mann zu Mann, freizügig und frei, Entlarverin männlicher Doppelmoral und sonstiger Verlogenheiten. Zugleich scheint ihr keine Perspektive ohne Mann auf, ohne Bildung ist das in ihrer Welt und ihrer Zeit nicht zu haben. Irmgard Keun schreibt frisch, frei, schnoddrig, emotional und glaubhaft aus der Perspektive dieser 18-Jährigen und bringt das Kunststück fertig, dabei noch poetisch zu sein und ein bedrückend lebensechtes Bild vom Ende der Weimarer Republik zu malen.

Zusammenfassung

Arbeit als Angestellte

Die 18-jährige Doris, Schreibkraft bei einem Rechtsanwalt, fühlt sich manchmal großartig, besonders, wie „ein Glanz“. Ihr Leben soll wie ein Film sein, und filmisch schreibt sie auch in ihrem Tagebuch. Das Tagebuchschreiben macht ihr Spaß, im Gegensatz zu den Briefen, die ihr in der Kanzlei diktiert werden. Da fallen ihr Rechtschreibung und Kommasetzung manchmal schwer. Diese Schwäche kompensiert sie mit sinnlichen Blicken in Richtung ihres Chefs.

Ihr Vater, eigentlich nur der Mann ihrer Mutter, ist arbeitslos, ihre Mutter ist Garderobenfrau im Theater. Von den 120 Mark, die Doris verdient, muss sie 70 zu Hause abgeben. Wenn sie etwas Neues haben will, lässt sie es sich meistens von Männern schenken. Dabei geht sie taktisch vor: Wenn sie zum Beispiel meint, ein Mann sei sittenstreng, dann schläft sie drei Verabredungen lang nicht mit ihm, weil er ihr dann die Uhr eher schenkt, die sie beiläufig erwähnt. Hubert ist der einzige Mann, den sie je geliebt hat, und eigentlich liebt sie ihn immer noch, obwohl er sie schlecht behandelt hat. Er war ihr erster Mann, da war sie 16 Jahre alt und er schon...

Über die Autorin

Irmgard Keun wird am 6. Februar 1905 in Berlin als Tochter eines Importkaufmanns geboren. 1913 zieht die Familie nach Köln, Irmgard Keun besucht eine evangelische Privatschule. Nach dem Abschluss 1921 nimmt sie Unterricht in Schreibmaschine und Stenografie und arbeitet als Stenotypistin. Ab 1925 lässt Keun sich in Köln zur Schauspielerin ausbilden. Es folgen Engagements in Hamburg und Greifswald. 1929 beginnt sie zu schreiben. Gleich ihr erster Roman, Gilgi, eine von uns (1931), macht sie über Nacht berühmt. Sie gilt als literarisches Wunderkind, weil sie sich fünf Jahre jünger macht, um das gleiche Alter zu haben wie ihre Protagonistin. Alfred Döblin und Kurt Tucholsky fördern sie. Ihr zweites Buch, Das kunstseidene Mädchen (1932), wird ein großer Verkaufserfolg. 1932 heiratet sie den Autor und Theaterregisseur Johannes Tralow, die Ehe wird jedoch 1937 wieder geschieden. 1933 werden ihre Bücher durch die Nationalsozialisten verbrannt und verboten. Zwischen 1936 und 1940 lebt Keun in Belgien und in den Niederlanden im Exil. In dieser Zeit schreibt sie vier Romane, die in Exilverlagen erscheinen. Dank ihres Erfolgs zählen nun berühmte Schriftsteller wie Stefan Zweig, Ernst Weiß und Heinrich Mann zu ihrem Freundeskreis. Mit Joseph Roth hat sie zwei Jahre lang eine Liebesbeziehung. Nachdem die Deutschen 1940 in die Niederlande einmarschiert sind, geht Keun unter falschem Namen zurück nach Deutschland und lebt dort unerkannt in ihrem Elternhaus in Köln. Nach dem Krieg kann sie nicht an ihre Vorkriegserfolge anknüpfen. Sie schreibt Texte für den Rundfunk und arbeitet als Journalistin, verarmt und haust zeitweise in einem Schuppen. Ihr Roman Ferdinand, der Mann mit dem freundlichen Herzen (1950) findet kaum Beachtung. 1951 wird ihre Tochter geboren, den Namen des Vaters hält Keun geheim. Sie wird alkoholkrank und 1966 in die Psychiatrie eingewiesen, wo sie bis 1972 bleibt. Ab 1979 wird sie wiederentdeckt, ihre Bücher werden wieder verlegt, und ihre finanzielle Lage bessert sich. Am 5. Mai 1982 stirbt sie an Lungenkrebs.


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