Der Schwarze Schwan
Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse
Rezension
Kann ein nüchterner Trader unterhaltsam schreiben? Ja, wenn er Nassim Taleb heißt. Der „Hauptdissident der Wall Street“ (The New Yorker) und „heißeste Denker auf dem Planeten“ (Sunday Times) beschäftigt sich in seinem Buch mit schwarzen Schwänen. Um Vogelkunde geht es ihm nicht, aber die Metapher ist gut gewählt: Sie steht für unkalkulierbare, unerwartete Ereignisse, die weit reichende Folgen haben, etwa die Erfindung des Internets oder die Terroranschläge auf das World Trade Center. Taleb dekonstruiert auf rund 450 Seiten alle Methoden der Zukunftsforschung. Seine These: Extrem unwahrscheinliche Ereignisse können und wollen wir nicht voraussehen, sondern versuchen sie mit allen möglichen Tricks zu verschleiern, zu verdrängen oder nachträglich schönzureden. Das ist besonders gefährlich, wenn es um viel Geld geht. Investment-Banker, Börsengurus, Fondsmanager und Nobelpreisträger? Scharlatane, sagt Taleb. Seine Leser hingegen hält er für klug – so klug, dass er sich selten die Mühe macht, seine Fachvokabeln kurz einzuführen. Das ist der Wermutstropfen in diesem ansonsten ebenso süffigen wie klugen Buch. getAbstract empfiehlt es allen, die wissen wollen, was wir nicht wissen können – und warum es sich lohnt, genau darüber nachzudenken.
Zusammenfassung
Über den Autor
Nassim Nicholas Taleb, ursprünglich Finanzmathematiker und Trader, beschäftigt sich als Essayist und Buchautor mit dem Thema Wahrscheinlichkeit. Derzeit lehrt er an der University of Massachusetts in Amherst. Von Taleb stammt auch Narren des Zufalls. Mit The Black Swan hat er 2007 den getAbstract International Book Award gewonnen.
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