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Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik
Buch

Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik

Leipzig, 1872
Diese Ausgabe: Insel Verlag, 2000 подробнее...

Literatur­klassiker

  • Philosophie
  • Moderne

Worum es geht

Nietzsches Ästhetik

Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik ist eine Art Einlasstor zu Nietzsches Philosophie – trotz einiger Mängel in der logischen Struktur und in der inhaltlichen Substanz des Werkes. Hier findet sich die berühmte Differenzierung zwischen dem Dionysischen und dem Apollinischen, von der auch Nietzsches spätere Schriften geprägt sind. Vor allem aber setzt hier die Auseinandersetzung mit den Werken Richard Wagners ein, die für Nietzsche das Rauschhafte, Mythische in der Musik verkörpern. Offensichtlich spielt er hauptsächlich auf Wagner an, wenn er sich die Wiedergeburt der Tragödie aus dem Geist der Musik erhofft. Deutlich ist auch der Einfluss Schopenhauers, dessen zutiefst pessimistische Welthaltung Nietzsche aufgreift, so etwa den Ansatz, dass die Welt überhaupt nur aus einer ästhetischen Perspektive zu ertragen sei. Aus heutiger Sicht eher befremdlich, wenn nicht gar abstoßend, wirkt der deutsch-nationale Überschwang, verbunden mit dem Glauben an die „Kraft des deutschen Volkes“. Dennoch: Wer sich ernsthaft auf den großen Freidenker einlassen will, kommt um dieses Buch kaum herum.

Take-aways

  • Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik ist Friedrich Nietzsches Erstling.
  • Inhalt: In der Kunst gibt es zwei gegenläufige Prinzipien: das apollinische, maßvolle und das dionysische, rauschhafte. In der Nachfolge von Sokrates wurde das Apollinische in der Kunst der Antike derart überhöht, dass die griechische Kultur daran zugrunde ging. In Deutschland besteht Hoffnung auf ein Wiedererstarken des Dionysischen durch die Musik Richard Wagners.
  • Nietzsche teilt Schopenhauers Auffassung, die Welt sei nur als ästhetisches Phänomen gerechtfertigt. Allein in der Kunst liege die ganze Menschenwürde.

Über den Autor

Friedrich Nietzsche wird am 15. Oktober 1844 im sächsischen Röcken geboren. Seine Kindheit ist vom strengen Protestantismus des Elternhauses sowie vom frühen Tod des Vaters geprägt. 1864 beginnt er in Bonn ein Studium der klassischen Philologie und wechselt später nach Leipzig. Mit 24 Jahren wird der begabte Student auf eine Professur in Basel berufen. Mit seinem unkonventionellen Werk Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik (1872) brüskiert er seine Fachkollegen und wendet sich der Philosophie zu. Seine Unzeitgemäßen Betrachtungen (1873–1876) stehen unter dem Einfluss Arthur Schopenhauers. Mit dem Text Richard Wagner in Bayreuth (1876) setzt Nietzsche seiner Freundschaft mit dem Komponisten ein Denkmal. Kurz darauf bricht er jedoch mit ihm, u. a. wegen Wagners Hinwendung zum Christentum. Mit Menschliches, Allzumenschliches (1878) wendet Nietzsche sich auch von Schopenhauer ab. 1879 gibt er wegen einer dramatischen Verschlechterung seines Gesundheitszustands das Lehramt in Basel auf. Er leidet unter schweren migräneartigen Kopf- und Augenschmerzen. Die folgenden zehn Jahre sind von gesundheitlichen Krisen geprägt, denen er mit Aufenthalten in der Schweiz, in Italien und in Frankreich zu entgehen versucht. In diesen Jahren erscheinen Nietzsches Hauptwerke: Morgenröte (1881), Die fröhliche Wissenschaft (1882), Also sprach Zarathustra (1883–1885), Jenseits von Gut und Böse (1886) und Zur Genealogie der Moral (1887). Im Januar 1889 erleidet er in Turin einen geistigen Zusammenbruch: Aus Mitleid mit einem geschlagenen Droschkengaul umarmt er weinend das Tier und fällt später in eine vollständige geistige Umnachtung; möglicherweise ist Syphilis die Ursache. Er stirbt am 25. August 1900 in Weimar. Nach Nietzsches Tod erscheint auf Betreiben seiner Schwester das Buch Der Wille zur Macht, eine unabgeschlossene Sammlung von Aphorismen, die lange als Nietzsches Hauptwerk gelten. Heute stuft die Forschung diesen Text aufgrund vieler Verfälschungen durch die Schwester als sehr unzuverlässig ein. Zeugnis der letzten Schaffensphase Nietzsches und des zunehmenden Größenwahns legt Ecce homo ab, Nietzsches eigenwillige Autobiografie, die 1908 erscheint.


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