Die rote Lilie
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Worum es geht
Die Absurdität des Kriegs
Gleich bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Sommer 1914 meldete sich Blaise Cendrars als Freiwilliger bei der französischen Fremdenlegion. Als Schweizer mit Wohnsitz in Paris fühlte sich der junge Avantgarde-Dichter verpflichtet, seine Wahlheimat gegen die Deutschen zu verteidigen und mit der Waffe für Werte wie Freiheit und Demokratie einzutreten. 30 Jahre später verfasste er – unter dem Eindruck des Zweiten Weltkriegs – seine Memoiren über jene Zeit. Schonungslos und ohne jede Sentimentalität erzählt Cendrars vom Alltag in den Schützengräben, von endlosen Märschen, von Hunger und Kälte, von Gewalt und dem einsamen Tod auf dem Schlachtfeld, aber auch von Abenteuerlust und Freundschaft. In kurzen, eindringlichen Porträts skizziert er seine Mitsoldaten – nicht als tapfere Helden, sondern als ganz normale Menschen mit Schwächen und Leidenschaften. Das überraschend Moderne an diesem Roman ist sein illusionsloser Blick auf den Krieg und seine kraftvolle, mal poetische, mal deftige Sprache. Cendrars zeigt den Krieg in all seiner brutalen Sinnlosigkeit, mit einem Sarkasmus, hinter dem stets eine tiefe Verstörung spürbar ist.
Zusammenfassung
Über den Autor
Blaise Cendrars wird am 1. September 1887 im Westschweizer La Chaux-de-Fonds als Frédéric-Louis Sauser geboren. Der Sohn einer Kaufmannsfamilie kommt schon in seiner Kindheit viel herum und lebt zeitweise in Neapel. Mit 16 Jahren läuft er von zu Hause weg, bricht die Handelsschule ab und beginnt eine Ausbildung bei einem Schweizer Juwelier in St. Petersburg. Nach seiner Rückkehr 1907 studiert er in Bern zunächst Medizin, später Philosophie, ohne jedoch abzuschließen. 1911 zieht er nach Paris und veröffentlicht – nach einem New-York-Aufenthalt – das lange Gedicht Les Pâques à New York (Ostern in New York, 1912). Er schließt Bekanntschaft mit Künstlern wie Marc Chagall, Pablo Picasso, Amedeo Modigliani und Guillaume Apollinaire. Seine mit abstrakten Bildern der Künstlerin Sonia Delaunay ausgestattete Reisebeschreibung La Prose du Transibérien et de la Petite Jehanne de France (Die Prosa von der Transsibirischen Eisenbahn und der kleinen Jehanne von Frankreich, 1913) sorgt als erstes „Simultanbuch“ für einiges Aufsehen in der Pariser Avantgarde. 1914 heiratet er eine Polin, mit der er insgesamt drei Kinder bekommt. Nach dem Ersten Weltkrieg, in dem er als Freiwilliger kämpft und seinen rechten Arm verliert, wendet sich Cendrars von der Pariser Künstlerszene ab. Zahlreiche längere Reisen führen den „linkshändigen Schriftsteller“, der 1916 die französische Staatsbürgerschaft angenommen hat, in den 20er Jahren nach Brasilien, Spanien und in die Vereinigten Staaten. Sein Buch L’Or (Gold, 1925) über den Schweizer Amerikapionier Johann August Sutter wird ein Publikumserfolg und bringt ihm erstmals auch eine gewisse finanzielle Sicherheit. Neben Romanen schreibt er große Reportagen, in denen er sich als Weltenbummler und Draufgänger inszeniert. Nach dem Zweiten Weltkrieg heiratet er 1949 in zweiter Ehe seine langjährige Geliebte, eine Schauspielerin. Kurz nach Erhalt des Großen Literaturpreises der Stadt Paris für sein 40-bändiges Werk stirbt Blaise Cendrars am 21. Januar 1961 in seiner Wahlheimat Paris.
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